Wildon: Asylwerber offenbar ohne Ankündigung plötzlich einquartiert
Für Unmut sorgt derzeit die Unterbringung von fünfzehn Asylwerbern in der südsteirischen Marktgemeinde Wildon. Offenbar will auch die Lokalpolitik erst im Nachhinein davon erfahren haben.
Wildon. – Viele hatten befürchtet, dass mit Coronavirus und Einwanderung zwei Reizthemen irgendwann aufeinandertreffen würden – jetzt ist es geschehen. Wie die Kleine Zeitung berichtet, wurde 15 Migranten am Montag mit Taxis in die 5.000-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Wildon gebracht. Zuvor logierten diese in einer Erstaufnahmeinrichtung in Kärnten. Ein Video von deren Ankunft hatte zuvor auf sozialen Medien die Runde gemacht. Die Bevölkerung ist empört – und der Ort offenbar überrascht.
Marktgemeinde wehrt sich gegen Unterbringung
Wie die Marktgemeinde Wildon auf Facebook herausstellte, sei nämlich das Innenministerium für die Unterbringung der Migranten zuständig. Nach Auskunft der steirischen Landesregierung befänden sich diese lediglich „auf der Durchreise“. Angeblich seien diese in einer Gesundheitsstraße auf Krankheiten getestet worden. Leider sei man als Gemeinde ebenso machtlos, man tue „alles mögliche“, sei aber „nicht allmächtig“. Allerdings lässt die Gemeinde keinen Zweifel daran, dass sie keine Freude mit der Vorgangsweise hat.
Auch der sozialdemokratische Bürgermeister Helmut Walch ist außer sich: „Normalerweise meldet sich das Land in solchen Fällen vorab bei uns. Diesmal hat niemand etwas gesagt. Es kann doch nicht sein, dass in der derzeitigen Situation Asylwerber kreuz und quer durch die Gegend geschickt werden und wir als Gemeinde nicht einmal etwas davon wissen.“
Wildon will Quarantäne für Neuankömmlinge bewirken
Die Gemeinde schrieb unter anderem an den Bezirkshauptmann und verweist auf „große Ängste in Bezug auf Covid-19-Verdacht“ in der Bevölkerung. Die zuständigen Stellen in Bund und Land hätten noch nicht glaubhaft nachweisen können, dass bei den Migranten keine Infektionen vorliegen. Es sei zudem „unverantwortlich in einer angespannten Situation“, die Bevölkerung zu verunsichern oder den Asylwerbern mögliches „menschliches Leid zuzufügen“.
Man will nun den Unterkunftgeber dazu bringen, die Neuankömmlinge unter Quarantäne zu stellen bzw. selbst einen entsprechenden Antrag stellen. Den Unterkunftgeber sieht die Politik im Ort jetzt gefordert: „Wer kassiert, hat auch Pflichten für seine ‚Schützlinge‘ zu übernehmen, so der Konsens“. In Wildon regiert SPÖ-Bürgermeister Walch gemeinsam mit der FPÖ und einer Bürgerliste, die größte Fraktion im Gemeinderat ist die Volkspartei. Letztere ist in Bund und Land für innere Angelegenheiten und Sicherheit zuständig.