Wort zum Sonntag: Gegen die Verweltlichung der Kirche

Grundsatzfragen wie Zölibat, Sexualmoral und Priesterweihe für Frauen beschäftigt momentan die Entscheidungsträger der katholischen Kirche. Es gibt Stimmen, die die katholische Kirche »modernisieren«, der Spaßgesellschaft anpassen und so den Kirchenaustritten entgegenwirken wollen. Vernünftige Kirchenhirten sehen aber genau darin den Grund der Austritte.
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28.7.2019
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Wort zum Sonntag: Gegen die Verweltlichung der Kirche

Symbolbild: Thomas Guffler [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons [Bild zugeschnitten]

Grundsatzfragen wie Zölibat, Sexualmoral und Priesterweihe für Frauen beschäftigt momentan die Entscheidungsträger der katholischen Kirche. Es gibt Stimmen, die die katholische Kirche »modernisieren«, der Spaßgesellschaft anpassen und so den Kirchenaustritten entgegenwirken wollen. Vernünftige Kirchenhirten sehen aber genau darin den Grund der Austritte.

Kolumne von Raphanus

Die Verweltlichung der Kirche sei Ursache und nicht Ausweg aus der Krise, meint der deutsche Kurienkardinal Gerhard Müller, mit Blick auf die sinkenden Mitgliederzahlen. Heute sei es Christen nicht mehr bewusst, dass sie einen gravierenden Schritt tun, wenn sie die Kirche im selben Geist verlassen, wie wenn sie die Mitgliedschaft in einem Verein kündigen, von dem sie enttäuscht wurden.

Die Sakramente

Doch wer trägt die Verantwortung dafür? Gibt es überhaupt jemanden, der dafür herangezogen werden kann oder ist katholischer Glaube generell nicht mehr zeitgemäß und seine Hochzeit längst passé?

Geht es nach Kurienkardinal Müller, finden Gläubige nicht wegen eines schulterklopfenden Bischofs, der die Gebote Gottes zeitgemäß oder »modern« zu deuten versucht, zurück zur Heilsgemeinde Christi. Seiner Ansicht nach nehmen Christen an den Sakramenten teil, weil sie ihren wahren Wert als Mittel der Gnade erkennen. Ein wichtiger und richtiger Standpunkt.

Kirche verliert ihre Identität

Denn auch wenn sich die Kirche als naturreligiöse Lobby der Ökologiebewegung vor einer entchristlichten Welt legitimieren oder als Geld spendende Hilfsorganisation für Migranten andienen will, so verliert sie erst recht ihre Identität als universales Sakrament des Heils in Christus, so Müller. Bei all dem gewinne die Kirche im Endeffekt dann doch nicht die Anerkennung, die sie sich vom links-grünen Mainstream erhofft. Die Erfahrung zeigt, dass dem zuzustimmen ist.

Der links-grüne Mainstream scheint erst dann wirklich zufrieden zu sein, wenn es keinen anderen Standpunkt als den seinen gibt – das ist auf allen Gebieten, wo er sich breit macht, zu beobachten, nicht nur in der Kirche.

Rückzugsort der Stabilität

Viele Ansätze, die die vermeintlichen »Modernisten« in der katholischen Kirche umgesetzt sehen wollen, sind bereits in anderen Kirchen verwirklicht. Warum suchen »Modernisten« nicht dort ihr Heil? Warum liegt ihnen so viel daran, die katholische Kirche den anderen Glaubensgemeinschaften anzugleichen?

Geht es ihnen in Wirklichkeit vielleicht nur darum, einen weiteren Rückzugsort der Stabilität ins Wanken zu bringen? Es liegt an uns Christen, dem Einhalt zu gebieten.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
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