Y-Kollektiv nimmt junge rechte Influencer ins Visier
Das Y-Kollektiv arbeitet an einer neuen Reportage, die wohl am Montag veröffentlicht werden soll. Thema dürften auch junge rechte Influencer sein, wie die Videoantworten zweier bekannter YouTuber auf Fragen des Y-Kollektivs vermuten lassen.
Berlin. – Das Y-Kollektiv, bis Mitte 2023 ein Format von funk, recherchiert derzeit für eine Reportage zu jungen rechten Influencern. Dazu hat der Kanal unter anderem die YouTuber eingollan sowie beatausberlin ins Visier genommen. In einer langen E-Mail richteten die Journalisten, die sich namentlich nicht zu erkennen gaben, zahlreiche Fragen an die Influencer. Beide reagierten in ausführlichen Videos mit Antworten auf die Fragen des Y-Kollektivs. Dabei sparten sie nicht mit Kritik am Vorgehen der Journalisten.
Auch das FREILICH-Magazin war Thema
„Ihr recherchiert bis aufs Letzte über meine Arbeit und mein Privatleben und schreibt dann allen Ernstes unter dieser E-Mail nicht einmal eure Namen. Wie unseriös seid ihr denn bitte?“, so die betroffene YouTuberin. Tatsächlich unterzeichneten die Journalisten die E-Mail lediglich mit den Worten „Das Team vom Y-Kollektiv“. Die Kritik der YouTuber richtet sich aber nicht nur gegen das Vorgehen des Y-Kollektivs, sondern auch gegen die Fragen, die in den E-Mails an die Influencer gestellt wurden. Neben Fragen zu den Inhalten, die sie über ihre Kanäle auf Plattformen wie YouTube, Instagram oder TikTok verbreiten, fragte das Y-Kollektiv eingollan auch nach ihren Werbekunden, darunter das FREILICH-Magazin. Aufhänger war eine vor Jahren erhobene Anklage gegen den Chefredakteur des Magazins, von der er damals vollständig freigesprochen wurde. Weiterhin wird erwähnt, dass in der Zeitschrift „Szene-Größen der neuen Rechten“ vertreten seien, die aus dem Umfeld des inzwischen aufgelösten Instituts für Staatspolitik (IfS) stammten – keine ungewöhnliche Autorenschaft für eine freiheitlich-konservative Zeitschrift.
Auf die Fragen des Y-Kollektivs reagiert eingollan souverän und erklärt, dass sie grundsätzlich nur für Produkte wirbt, die ihr auch gefallen. Dabei betont sie auch, dass sich andere von dieser journalistischen Qualität eine Scheibe abschneiden könnten. „Denn der große Unterschied zu anderen 'journalistisch' arbeitenden Medien ist, dass die Autoren des FREILICH-Magazins Name und Gesicht zeigen und nicht etwa unter den Artikeln steht: 'Ihr FREILICH-Magazin-Team.“
Symbolik, Geschichtsverständnis, Kooperationen
Weitere Fragen des Y-Kollektivs an eingollan drehen sich um die Themen Merchproduktion, Symbolik, Geschichtsverständnis sowie die Zusammenarbeit mit den YouTubern beatausberlin und Leonard Jäger, vielen besser bekannt als Ketzerderneuzeit, oder anderen Personen sowie der AfD. So wird unter anderem gefragt, ob und in welcher Höhe eingollan Zahlungen von der AfD erhalten habe, etwa für ein im Mai auf ihrem Kanal veröffentlichtes Interview mit dem AfD-Politiker Maximilian Krah. Ihre Reaktion: „Wie kommt diese gesichtslose Gruppe dazu, mir zu unterstellen, ich würde Gelder von der AfD bekommen? Wie kommt ihr darauf, mich zu fragen, ob ich Zahlungen annehmen würde, nur damit ihr eine rechte-Influencer-AfD-Hakenkreuz-Story zusammenschustern könnt?“ und fragt, ob man das beim Y-Kollektiv so machen könne, also eine Story gegen Geld buchen.
Mit anderen Fragen wollte das Y-Kollektiv herausfinden, in welcher Beziehung die YouTuberin zu Beat Zirpel vom YouTube-Kanal beatausberlin steht. Hintergrund ist die Tatsache, dass eingollan mit Zirpel einen gemeinsamen Podcast betreibt. In der E-Mail an eingollan finden sich weitere Fragen zu Zirpel, auf die sie selbst in ihrem Video jedoch nicht weiter eingeht, da Zirpel auf seinem YouTube-Kanal ein eigenes Antwortvideo zu den Fragen, die er vom Y-Kollektiv erhalten hat, veröffentlicht hat. Auf den Beitrag des Y-Kollektivs, der am heutigen Montag ausgestrahlt werden soll, freue sie sich natürlich, so eingollan am Ende ihres Videos.