Zahl der beschlagnahmten Messer in Berliner Gerichten steigt
In Berliner Gerichten wurden bis November fast so viele Messer sichergestellt wie im gesamten Vorjahr. Die Justizverwaltung sieht eine Zunahme der Bedrohungslagen.
Berlin. – In Berliner Gerichten wurden bis Ende November dieses Jahres 6.951 Messer sichergestellt – fast so viele wie im gesamten Jahr 2023, in dem 6.958 Messer entdeckt wurden. Insgesamt registrierten die Justizwachtmeister bis zum Stichtag 30. November 21.363 gefährliche Gegenstände. Das sind nur geringfügig weniger als im Vorjahr, als 22.824 solcher Gegenstände gefunden wurden. Unter den sichergestellten Gegenständen waren neben Messern auch Pfefferspray, Gasspray, Scheren und Werkzeuge.
Ein Schwerpunkt der Funde war der Justizcampus Moabit, wo 1.430 Hieb- und Stichwaffen entdeckt wurden. Diese Zahl liegt jedoch unter der des Vorjahres, als dort 2.154 Waffen sichergestellt wurden. Auffällig ist die Situation am Amtsgericht Neukölln: Hier stieg die Zahl der sichergestellten Messer dramatisch auf 1.152 Fälle – mehr als dreimal so viele wie 2023 (314) und mehr als vor fünf Jahren (1.041).
Auch andere Gerichte verzeichneten Zuwächse. Beim Kammergericht wurden 283 Messer, Cutter und Klingen sichergestellt, im Vorjahr waren es 275. Das Amtsgericht Charlottenburg meldete mit 764 Fällen einen deutlichen Anstieg gegenüber 2023 mit 322 Fällen, ebenso das Amtsgericht Köpenick mit 131 aufgefundenen Messern (2023: 57) und das Landgericht II mit 64 Fällen (2023: 22).
Schusswaffen und andere gefährliche Gegenstände
Bei den Eingangskontrollen wurden auch Schusswaffen festgestellt. Am Justizcampus Moabit registrierten die Beamten drei Fälle, am Amtsgericht Neukölln waren es mit 33 Vorfällen deutlich mehr. Dort wurden auch andere gefährliche Gegenstände sichergestellt.
Die Berliner Justizverwaltung sieht eine „erkennbare Zunahme von Bedrohungslagen und kritischen Situationen“. Besonders betroffen sind die Justizwachtmeister, die für die Einlasskontrollen zuständig sind. Sie berichten von verbalen Auseinandersetzungen, die zunehmend aggressiv geführt werden. „Verbale Auseinandersetzungen, die häufig aggressiv verlaufen, gehören mittlerweile zum Alltag und werden in der Regel nicht gemeldet“, heißt es aus der Justizverwaltung. Auch wenn es nur vereinzelt zu Gewalt komme, erschwere das aggressive Verhalten vieler Besucher die Arbeit der Beamten spürbar.