Freilich #36: Ausgebremst!

Zu wenige Migranten: Deutscher Handball will mehr Vielfalt

Im Vergleich mit anderen beliebten Mannschaftssportarten halten sich im Handball die Anteile von Spielern mit Migrationshintergrund in Grenzen. Der Deutsche Handballbund (DHB) will das nun ändern.
/
/
1 Minute Lesezeit
Zu wenige Migranten: Deutscher Handball will mehr Vielfalt

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft bestand bei den jüngsten Großereignissen ausschließlich aus Spielern ohne Migrationshintergrund. Bild (DHB-EM-Kader 2018): Frau N. Zimmer = Walter Mier via Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0] (Bild leicht zugeschnitten)

Im Vergleich mit anderen beliebten Mannschaftssportarten halten sich im Handball die Anteile von Spielern mit Migrationshintergrund in Grenzen. Der Deutsche Handballbund (DHB) will das nun ändern.

POLITISCHE ANZEIGE des FREIHEITLICHEN PARLAMENTSKLUBS. Weitere Informationen:Transparenzbekanntmachung

Berlin. – Wie die Junge Freiheit am Mittwoch berichtet, möchten die DHB-Verantwortlichen künftig stärkeres Engagement für Sportler mit Migrationshintergrund zeigen. DHB-Vorstandschef Mark Schober zufolge stehe das Thema bereits seit Jahren auf der Agenda. Immer wieder häufen sich dennoch Vorwürfe von Politikern, Wissenschaftlern oder Journalisten, wonach Handball „zu weiß“ oder „zu deutsch“ wäre.

Erfolgreiche deutsche Mannschaft ohne Migranten

Die Ankündigung kommt wenige Tage nach Beendigung der Heim-WM in Deutschland und Dänemark, bei der die deutsche Equipe den vierten Platz belegte. Wie bereits beim Europameistertitel 2016, als auch bei der gescheiterten EM-Titelverteidigung im Vorjahr bestand der gesamte deutsche 16-Mann-Kader aus Spielern ohne Migrationshintergrund.

Obwohl die Mannschaft also seit Jahren zu den erfolgreicheren Teams in Europa gehört, mehren sich die Rufe, dass fehlender Einwanderer die Existenz des deutschen Handballs bedrohen würden. So etwa die Folgerung der Sportsoziologen Klaus Cachay und Carmen Borggrefe in einer Studie aus dem Jahr 2012.

„Lauter blonde Kinder“ mit „deutschen Tugenden“

Aus gegebenem Anlass wiederholte Borggrefe ihre Kritik kürzlich gegenüber dem Nachrichtenportal Watson. Wenn Personen mit Wurzeln im Ausland die Kommunikationskanäle der heimische Vereine besähen, sähen sie „lauter blonde Kinder“. Weiters würden Jugendliche mit Migrationshintergrund den Sport mit „deutschen Tugenden“ wie „Körperlichkeit, Härte, Respekt, Disziplin“ gleichsetzen, so Borggrefe weiter.

DHB-Präsident: Offen, ohne sich „verbiegen“ zu wollen

Was nun tatsächlich die offizielle Linie des DHB in dieser Frage darstellt, ist ungewiss. Denn am Dienstag äußerte sich DHB-Präsident Andreas Michelmann nämlich weitaus milder zur Sache. Zwar plane man eine strategische Diversifikation des Sportes. Gleichzeit sei es der „falsche Weg“ zu verbergen, das Handball eine europäische Sportart sei.

Gerade aus sporthistorischer Sicht sei Handball in Deutschland „die Antwort auf Fußball“ gewesen. Wer sich in die deutsche Kultur integrieren wollen, für den stelle Handball als einen guten Ansatzpunkt dar. „Natürlich“ sei man Migranten gegenüber offen – aber man wolle sich ebenso wenig „verbiegen.“

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!