Bento-Redakteurin will christliche Feiertage abschaffen

Mit einer Videobotschaft sorgt derzeit eine Redakteurin des Spiegel-Jugendangebots bento für einige Aufregung in sozialen Medien. Sie fordert darin eine Abschaffung mehrerer christlicher Feiertage.
/
/
3 Minuten Lesezeit
Bento-Redakteurin will christliche Feiertage abschaffen

Bildzitat: Facebook Bento (Bildausschnitt)

Mit einer Videobotschaft sorgt derzeit eine Redakteurin des Spiegel-Jugendangebots bento für einige Aufregung in sozialen Medien. Sie fordert darin eine Abschaffung mehrerer christlicher Feiertage.

Hamburg. – In einem knapp vierminütigen Beitrag enthüllt die Redakteurin Thembi Wolf ihre Pläne für zukünftige Feiertage – und welche christlichen Feiertage dafür fallen sollen. Als Beispiel hierfür nennt sich gleich im Einstieg, dass Schweden vor einigen Jahren Pfingsten abschaffte – ein Fest, dessen Sinn sich ihrer Ansicht weder ihr noch ihren Sehern erschließe.

Wolf: Christliche Feste „unzeitgemäß und archaisch“

Mit Feiertagen, so Wolf, bestimme eine Gesellschaft „wie sie sein will“. Deshalb seien „uralte christliche Feste […] unzeitgemäß und archaisch“. Sie beklagt, dass unter den 19 gesetzlichen Feiertagen in Deutschland gleich 15 einen christlichen Hintergrund hätten. Bei einigen wüssten die Leute den gefeierten Anlass nicht mehr – etwa Allerheiligen oder Mariä Himmelfahrt. Deshalb nach Meinung von Wolf: „Weg damit!“ –

Stattdessen solle man Alternativen finden, welche den Menschen „wirklich etwas bedeuten“. Sie verteidigt dies mit dem Hinweis darauf, dass auch einige christliche Festtage auf älteren – etwa heidnischen oder jüdischen Festen gründen würden. Dass die Mehrheit der Deutschen christlich ist, zählt für sie nicht als Argument.

Zuckerfest statt ‚männliche‘ christliche Feiertage

Wenn man also überhaupt religiöse Feiertage behalte, könnte man ein paar davon „austauschen“. Man könnte zum Beispiel zum Zuckerfest am Ende des Ramadans allen frei geben, denn es seien etwa „die Klassenzimmer sowieso schon leer“. Außerdem stellt sie die Frage, ob sich „ein Land wie Deutschland“ denn leisten könne, keinen jüdischen Feiertag zu haben.

Sie hinterfragt weiters, weshalb der 8. Mai („Tag der Befreiung“) kein Feiertag ist. Außerdem feiere man „viel zu viele Männer“. Christliche Feiertage gingen „naturgemäß“ auf Männer zurück – mit Ausnahme von Fronleichnam. Dieser Feiertag sei nämlich die ‚Erfindung‘ einer Nonne in einem „feministischen Move, und das im Jahr 1209“.

Feministische Feiertage für neue Frauenrechte

Auf diesem Gebiet applaudiert sie ausdrücklich der Entscheidung Berlins, den Frauenkampftag am 8. März als Feiertag zu bestimmen. Gerne sähe sie aber auch den 19. Jänner als Einführungstag des Frauenwahlrechts in Deutschland. An diesem Tag sollten Frauen dann jedes Jahr „ein neues Recht“ bekommen. Jenes auf Abtreibung sei dafür „zum Beispiel ein guter Anfang“. Danach balanciert sie dies immerhin mit der Forderung nach einem Elterntag und einem für altere Menschen auf.

„Tag des Gastarbeiters“ statt Pfingsten

Auch auf ihrer Liste: Der ‚Christopher Street Day‘, ein wichtiger Feiertag der Homosexuellenbewegung. Sie kann sich neben einem „Tag der Menschenrechte“ auch einen „Tag des Gastarbeiters“ vorstellen. Ein europäischer Gedenktag „für die Opfer des Terrorismus“ steht auch auf ihrem Wunschzettel.

Sie verweist zuletzt darauf, dass der Kindertag am 20. September ein Freitag sei – „wäre doch ein guter Tag für eine Klima-Großdemo“ – oder um sich davon auszuruhen „die Welt zu retten“. Sie resümiert, dass es „viele gute Gründe“ gäbe um zu feiern. Stattdessen aber sei bald Pfingsten, dafür hofft sie auf gutes Wetter, um zum See fahren zu können – „ohne zu wissen, warum“.

Scharfe Kritik in sozialen Medien

Der Beitrag verfehlte nicht seine Wirkung – und polarisierte in sozialen Medien enorm. Beinahe 200.000 Menschen sahen den Clip und hinterließen mehr als 2.500 Kommentare – nicht eingerechnet sind dabei laut bento „Kommentare im vierstelligen Bereich“, welche man aufgrund strafrechtlicher Relevanz habe löschen müssen.

Aber auch unter den übrigen ist der Tenor eindeutig. Nutzer attestieren der Journalistin etwa „deutliche Wissenslücken“ und eine „hochnotpeinliche“ Präsentation. Die am häufigsten ‚gelikten‘ Kommentare äußern sich fast ausnahmslos kritisch über das Machwerk. Bento richtet sich insbesondere an junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren.

Wiederkehrende Forderung im linken Milieu

Beim Vorstoß zur Abschaffung christlicher Feiertage handelt es sich übrigens um kein neues Begehren. Im März 2018 beschlossen etwa die Jungsozialisten im Kanton Zürich in der deutschsprachigen Schweiz
auf ihrem Parteitag die Forderung der Ersetzung überhaupt aller christlicher Feiertage – Die Tagesstimme berichtete.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!