Cancel Culture: Theater Aachen entfernt Karajan-Büste
Herbert von Karajan, der als Jahrhundertdirigent gilt, wirkte zu Beginn seiner Karriere in Aachen. Eine Büste im Theater erinnert daran. Doch nun wurde sie entfernt.
Aachen. – Das Theater Aachen hat eine Büste des österreichischen Dirigenten Herbert von Karajan aus dem Foyer des Hauses entfernen lassen. Grund seien neueste Forschungsergebnisse und der Vortrag eines Karajan-Biografen, die deutlich gemacht hätten, „dass Herbert von Karajan in der NS-Zeit kein unbeschriebenes Blatt war“, teilte Generalintendantin Tzavara mit. „All das hat uns bestärkt, die Büste zu entfernen.“
„Kein überzeugter Nazi“
Ausschlaggebend war offenbar ein Vortrag des Karajan-Forschers Klaus Riehle an der Volkshochschule Aachen. Herbert von Karajan hatte zu Lebzeiten behauptet, er sei nur in die NSDAP eingetreten, um die Stelle in Aachen zu bekommen. Schon vor Jahren war jedoch bekannt geworden, dass er bereits seit 1933 Parteimitglied war. In seinem Buch „Herbert von Karajan – Neueste Forschungsergebnisse zu seiner NS-Vergangenheit und der Fall Ute Heuser“ thematisierte Riehle eine mögliche Verbindung Karajans zur Wehrmacht im Jahr 1942 und führte Indizien für eine Tätigkeit Karajans für den Sicherheitsdienst der SS an. Gleichzeitig betonte Riehle laut Deutschlandfunk, Karajan sei „ein aktiver und opportunistischer Mitläufer“ gewesen, aber „wohl kein überzeugter Nazi“.
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Das Theater teilte mit, dass das Bronzeporträt dem örtlichen Stadtmuseum Centre Charlemagne übergeben wird. Dort soll es im Rahmen der für 2025 geplanten Ausstellung „200 Jahre Stadttheater Aachen“ gezeigt werden. Dann soll auch die NS-Zeit ein Thema sein. Anstelle des Karajan-Kopfes will Generalintendantin Tzavara eine Büste von Wolfgang Amadeus Mozart aus den eigenen Beständen aufstellen.