FREILICH-Buchklub: Theorie der Diktatur
„Theorie der Diktatur“ von Michel Onfray und dem Jungeuropa Verlag ist das FREILICH-Buchklub-Buch des Monats. Die TAGESSTIMME bringt einen Auszug.
Wir leben mindestens seit 1983 im Jahr 1984 … Orwells Roman ist eine wahre Fiktion, ein konkreter Traum, eine wahr gewordene Utopie, mit anderen Worten: ein Modell einer totalitären Gesellschaft, das in der Vergangenheit funktioniert hat, das aber auch zeigt, dass es auch in Zukunft seine Wirkung entfalten wird, da es in unserer Gegenwart bereits aktiv ist …
1984 ist natürlich von den Totalitarismen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts inspiriert, und viele Momente in diesem Werk lassen an den Nationalsozialismus sowie an den Marxismus-Leninismus denken; aber dieses eiskalte, frostige Buch lässt auch erahnen, wie zukünftige Regime aussehen könnten. Erinnern wir uns daran, dass der Roman sich das Jahr 2050 als Horizont setzt, um sein Programm der Verdummung der Massen und der Zerstörung der Zivilisation umzusetzen. In der Fiktion wie auch in der Realität befinden wir uns in diesem Zeitabschnitt, der auf die Errichtung eines Imperiums abzielt. Ich stelle die Hypothese auf, dass das Mastrichter Imperium eine Gestalt gewordene Form der totalitären Gesellschaft ist, die Orwell in diesem Roman beschreibt.
Seit einem halben Jahrhundert wird ein haarspalterischer Streit darüber geführt, ob der braune Totalitarismus schlimmer gewesen sei als der rote … Die Nazis hätten von Anfang an einen Rassenstaat gewollt, der sich weniger konsensfähig erweisen sollte als der Klassenstaat, den die Marxisten-Leninisten anstrebten. Aber war für einen Unterschied macht es denn für diejenigen, die in einem nationalsozialistischen Lager umkamen, weil sie als Juden geboren waren, oder aber, weil sie als Kommunisten oder Freimaurer, Atheisten oder Zeugen Jehovas, Widerstandskämpfer oder Homosexuelle geworden waren, oder für jene, die starben, weil sie als Adelige oder Reiche geboren waren, Grundbesitzer waren oder aus einem militärischen Geschlecht stammend, das dem zaristischen Regime gedient hatte? Was für einen Unterschied macht es in der Tat für eine Leiche, ob die Person ermordet wurde, weil sie als Jude oder als Adeliger zur Welt gekommen war? Der „Jude“ wie der „Aristokrat“ wurden von Geburt an zu Verdammten des einen oder des anderen dieser beiden Regime.
Die fünfzehnjährige Anne Frank starb, weil sie als Jüdin geboren war, ebenso wurden Alexej Nikolajewitsch, dreizehn Jahre alt, auf ausdrücklichen Befehl Lenins erschossen, mit Bajonetten verstümmelt, verbrannt und mit Schwefelsäure entstellt, weil sie als Kinder des Zaren geboren waren. Man könnte auch daran erinnern, wie die Französische Revolution Ludwig XVII. durch lange Folter tötete, dessen einzige Schuld es war, der Sohn seiner Eltern zu sein. Muss man eine Rangfolge der Gräueltaten aufstellen, wenn es um Menschen geht, die allein deshalb getötet wurden, weil sie zur Welt… (Weiterlesen im Buch „Theorie der Diktatur“ – HIER im FREILICH-Buchladen bestellen).
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