Monika Maron nach Streit bei neuem Verlag
Vor wenigen Wochen hatte die Kontroverse der deutschen Schriftstellerin mit dem S.-Fischer-Verlag für viel Aufsehen gesorgt.
Hamburg. – Die deutsche Schriftstellerin Monika Maron wechselt nach der Trennung vom S.-Fischer-Verlag zum Verlag Hoffmann und Campe. Dort soll im Dezember eine neue Erzählung mit dem Titel „Bonnie Propeller“ erscheinen, gefolgt von einem Essayband mit dem Titel „Was ist eigentlich los?“, der für 2021 geplant ist. Zugleich arbeite die Autorin an einem neuen Roman, der ebenfalls bei Hoffmann und Campe erscheinen wird, wie der Verlag am Montag in Hamburg mitteilte.
Kritik von anderen Autoren
Maron hatte über Jahrzente beim S.-Fischer-Verlag veröffentlicht, darunter viele Bestseller. Im Oktober hatte der Verlag jedoch angekündigt, der Autorin keine neuen Buchverträge anzubieten. Begründet hatte der Verlag die Trennung mit Marons Essayband in der „Exil“-Reihe der Edition Buchhaus Loschwitz und dem Vertrieb dieser Buchreihe durch den neurechten Antaios-Verlag von Götz Kubitschek. In einem Interview mit der Welt hatte sie von einem „Rausschmiss“ gesprochen und gemeint, dass ihr erneut ihre Unbotmäßigkeit zum Verhängnis geworden sei.
Zahlreiche Autoren hatten die Entscheidung des S.-Fischer-Verlags kritisiert. Die Schriftstellerin Thea Dorn bezeichnete die Entscheidung als „fatales Einschüchterungssignal“ an alle Autoren. Der aus der deutschsprachigen Minderheit in Belgien stammende konservative Besteller-Autor David Engels („Was tun?“) unterstellte dem Verlag, sich mit dem politischen Wind zu drehen. Man habe mit den Werken der DDR-Exilliteratin offenbar nur Geld machen wollen, solange es opportun war.
Maron von neuem Verleger überzeugt
Maron sagt zu ihrem Wechsel zu Hoffmann und Campe, wo auch die Bücher des Dichters Heinrich Heine erscheinen: „Heinrich Heine war meine erste literarische Jugendliebe, die nun unverhofft zu einer symbolischen Altersliebe wird.“ Hoffmann und Campe sei einer der wenigen Verlage in Deutschland, die konzernunabhängig geführt werden. Die Gespräche mit Verleger Tim Jung hätten sie überzeugt – „seine Pläne für die Zukunft des Verlages ganz im freiheitlichen Geist von Heine“, sagte die Schriftstellerin laut Mitteilung. Jung selbst sagte über Maron, dass sie „eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart“ sei, die mit ihrem Schaffen dem gesellschaftlichen Diskurs, der für eine lebendige Demokratie unabdingbar sei, immer wieder wichtige Impulse gebe. Zugleich wohne ihrem Werk eine tiefe Menschlichkeit und poetische Eleganz inne.
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