Morrissey kritisiert freimütigen Umgang mit Rassismusbegriff
Die englische Rock-Legende Morrissey kritisierte die häufige Verwendung des Rassismusbegriffs und rechtfertigte seine Unterstützung für die nationalkonservative Kleinpartei For Britain.
Manchester. – Steven Patrick Morrissey – als Künstlernamen verwendet er ausschließlich seinen Nachnamen – lässt zum wiederholten Mal mit markigen Aussagen aufhorchen. Dem Independent zufolge reagierte er dabei in einem Interview auf Vorwürfe, nachdem er in einer Fernsehsendung mit einem Anstecker des rechtsgerichteten For Britain Movement auftrat.
Unterstützung für patriotische Partei
Er verteidigte zunächst die Parteichefin der patriotischen Kleinpartei, Anne Marie Waters vollumfänglich. Diese sei jedenfalls eine intelligente, charmismatische und humorvolle Person, welche sich vehement ihrem Land verschrieben habe. Großbritannien sei mittlerweile ein „gefährlich hasserfüllter Ort.“ Es brauche nun jemanden, der „dieser Verrücktheit ein Ende bereitet und für alle spricht“. Seiner Ansicht nach sei Waters diese Person.
Die vehement islamkritische Politikerin spaltete sich mit einigen Vertrauten nach einem Richtungsstreit im Jahr 2017 von der UK Independence Party (UKIP) ab. Ihre neue Partei gibt sich EU-skeptisch und will eine drastische Reduktion der Einwanderung. Landesweit verfügt „For Britain“ derzeit lediglich über zwei Sitze in Gemeindevertretungen.
Morrissey: „Jeder bevorzugt seine eigene Rasse“
Ebenso brisant war schließlich seine Antwort auf die Frage, wie er sich fühle, wenn er für frühere kontroverse Kommentare als Rassist bezeichnet werde. Der Sänger der einstigen Kultband The Smiths wörtlich:
„Wenn du im modernen Großbritannien jemanden als Rassisten bezeichnest, sagst du ihm, dass dir die Worte ausgegangen sind. Du beendest damit den Diskurs und läufst davon. Das Wort ist mittlerweile bedeutungslos. Am Ende bevorzugt jeder ohnehin seine eigene Rasse – macht dies nun jedem zum Rassisten?“
Immer wieder deutliche Kritik am Zeitgeist
Bereits in der Vergangenheit sorgten Äußerungen des unbotmäßigen Musikers für reichlich Wirbel auf der Insel und darüber hinaus. Im Jahr 2017 kritisierte er beispielsweise in einem Spiegel–Interview offen multikulturelle Bestrebungen: „Wenn man versucht, alles multikulturelle zu machen, hat man am Ende gar keine Kultur mehr“. Berlin sei infolge einer Politik der offenen Grenzen außerdem zur „Vergewaltigungshauptstadt“ Europas geworden.
Nur wenige Tage später legte er nach und kritisierte die Situation auch in seinem Heimatland. Großbritannien, so Morrissey damals, befinde sich in einem „Zustand der kulturellen Tragödie, dominiert von politischer Korrektheit.“ Wer die Wahrheit ausspreche, riskiere den Verlust seiner Arbeit: „Wir brauchen Debatten, aber sie finden nicht mehr statt. Die freie Rede ist gestorben.“ Ein andermal kritisierte er der engagierte Tierschützer die Vergabepraxis von Zertifikaten für Halal-Schächtungen auf der Insel.