Musikfestival streicht schottische Band wegen Pro-Tommy-Robinson-Liedes
Ein Musikfestival in Ayrshire lud eine aufstrebende Rockgruppe aus – nur Stunden nachdem diese ein neues Lied zu Ehren des Islamkritikers und Aktivisten Tommy Robinson veröffentlichten.
Die Kapelle mit dem klingenden Namen „The Rebellions“ kommt aus Glasgow und spielte bereits in vergangenen Jahren am Live@Troon-Fest. In diesem Jahr sollte sie ursprünglich am zweiten Tag des dreitägigen Festivals die Konzerte auf der Hauptbühne in der nordwestschottischen Kleinstadt Troon (etwa 15.000 Einwohner) eröffnen.
Robinson als „Held der Arbeiterklasse“
Vor wenigen Tagen brachte die Gruppe ein neues Lied heraus. In diesem huldigen sie dem Journalisten, Aktivisten und Islamkritiker Tommy Robinson. Im Liedtext bezeichnen die Musiker diesen als „tapfersten Mann weit und breit“, welcher „einen Haufen Scheiße“ ertragen müsse, dafür dass er den Leuten die Dinge darstelle, „wie sie sind“, ohne ihn würde man nur „die Hälfte wissen“. Sie loben darin auch seinen patriotischen Antrieb und sind der Ansicht, Robinson habe „es verstanden“.
Das neue Stück bewarb die Truppe auch auf Facebook – und bezeichnete Robinson dabei als „Held der Arbeiterklasse“. Außerdem sei es gerade als Musiker wichtig, sich für die Bewahrung der Meinungsfreiheit einzusetzen. Man verstehe wohl, dass nicht alle Fans mit diesem Lied einverstanden sein würden – man wolle sich allerdings treu bleiben und stehe deshalb zu dieser Aussage.
Auftritt nach Veröffentlichung „unangemessen“
Für die Veranstalter war dies zu viel: Sie luden „The Rebellions“ deshalb kurzerhand aus. Man halte die Gruppe weiterhin für eine talentierte Band und unterstütze freilich die Meinungsfreiheit. Allerdings halte man einen Auftritt der Band „aufgrund des Wesens einer ihrer letzten Veröffentlichungen“ nicht länger für „angemessen“. Man befürchte aufgrund der Texte und der Bedeutung des Liedes einen Schaden gegenüber der veranstaltenden Wohltätigkeitsgruppe, seiner Sponsoren sowie den Konzertbesuchen.
Tausende forderten Robinson-Freilassung
Die Geschichte des Journalisten, Aktivisten und Islamkritikers Tommy Robinson polarisierte die britische Gesellschaft in den vergangenen Wochen. Infolge eines Livestreams außerhalb des Gerichtsgebäudes bei einer Verhandlung gegen einen mutmaßlichen Kinderschänder-Ring inhaftierte man Robinson wegen der Behinderung eines Gerichtsverfahrens. Tausende Menschen protestierten wochenlang und forderten die Freilassung des umtriebigen Aufdeckers.
Verwirrung um Einzelhaft-Schilderungen
Vor wenigen Tagen kassierte ein Berufsgericht schließlich dieses Urteil aufgrund grober Formalfehler und Robinson durfte das Gefängnis gegen Kaution verlassen – Die Tagesstimme berichtete. Wenig später erzählte er in einem Interview von angeblich besonders strengen Haftbedingungen, er habe bis zu 23,5 Stunden täglich in Einzelhaft verbringen müssen. Vor der Kamera zeigte er sich von seinen Erfahrungen hinter Gitter schwer gezeichnet.
Die zuständige Gefängnisbehörde dementierte diese Schilderungen allerdings. Man habe Robinson lediglich 48 Stunden lang in Isolationshaft behalten, um eine allfällige Gefährdung seiner Sicherheit zu erörtern. Anschließend habe man ihn „gleich zuvorkommend“ behandelt wie jeden anderen Häftling.