Nach Skandal-Verleihung: Musikpreis ECHO wird abgeschafft
Nun ist es fix: Der größte deutsche Musikpreis ECHO wird abgeschafft. Nachdem mehrere diesjährige Preisträger ihre Auszeichnung zurückgaben, möchte man einen Neuanfang. Der ECHO wurde von 1992 bis 2018 verliehen und prämierte die im deutschsprachigen Raum kommerziell erfolgreichsten Künstler.
Bereits im Vorfeld der diesjährigen ECHO-Preisverleihung kam es zu erhitzten Gemütern. Die nominierten – und später preisgekrönten – Rapper Farid Bang und Kollegah waren mit antisemitischen und gewaltverherrlichenden Textstellen aufgefallen. Am Ende gab der ECHO-Beirat trotz eigener Bedanken grünes Licht – eine vielkritisierte Entscheidung.
ECHO: Immer wieder Aufregung
Nominierte und Preisträger des Preises sorgten auch in den vergangenen Jahren immer wieder für Aufregung. Bereits in den vergangenen Jahren war zunehmend thematisiert worden, dass dieser nicht die innovativsten oder künstlerisch hochwertigsten Machwerke prämierte. Maßgeblich waren vor allem die Verkaufszahlen, auf diese Wiese ergatterte die beliebte Schlagersängerin Helene Fischer die Rekordzahl von 17 ECHOs.
Im Jahr 2013 kam es erstmals zu einem größeren Eklat, als mehrere Künstler angesichts der Nominierung der patriotischen Südtiroler Rockband Frei.Wild mit einem Boykott drohten. Die Gruppe wurde daraufhin ausgeladen. In weiterer Folge sollte ein Ethik-Beirat im Zweifelsfall über Hindernisse einer Verleihung entscheiden. Bei Frei.Wild gab es in späteren Jahren keine Beanstandungen mehr – sie erhielten 2016 einen ECHO.
Verband: Neuanfang notwendig
Diesmal zog die Musikindustrie die Reißleine. Wie der Standard berichtet, gaben mehrere geehrte Künstler ihren ECHO aufgrund der gleichzeitigen Würdigung der beiden Skandal-Rapper Farid Bang und Kollegah (für ihr Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“) aus Protest zurück. In einer Aussendung befand der Bundesverband Musikindustrie, die Mark Echo sei derart stark beschädigt worden, dass ein „vollständiger Neuanfang“ notwendig sei.
Es sei zwar unerlässlich, dass Deutschland als weltweit drittgrößter Musikmarkt „Musikpreise mit Leuchtturm-Charakter“, welche der „genre-und generationsübergreifenden Auszeichnung“ von Künstlern diene. Gleichzeitig wolle man verhindern, dass der hauseigene Musikpreis als „Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung“ gelte.