Neue „Harry Potter“-Serie bekommt schwarzen Snape
Die Neubesetzung der Rolle des Severus Snape in der geplanten „Harry Potter“-Serie sorgt für hitzige Debatten und wirft Fragen nach der Originaltreue und der politischen Botschaft der Serie auf.
Paapa Essiedu ist unter anderem aus „Gangs of London“ und „I May Destroy You“ bekannt.
© IMAGO / SOPA ImagesDie geplante „Harry Potter"-Serie von HBO nimmt Gestalt an: Nachdem bereits bestätigt wurde, dass John Lithgow die Rolle des Albus Dumbledore übernehmen wird, berichtet die Plattform für Entertainmentnachrichten Deadline nun, dass der britische Schauspieler Paapa Essiedu kurz vor der Vertragsunterzeichnung für die Rolle des Severus Snape steht. Die Neubesetzung sorgt in den Sozialen Medien für hitzige Diskussionen – nicht zuletzt wegen der Abweichung von der Originalfigur.
Kritik an optischen Unterschieden
Viele Fans bemängeln, dass Essiedu optisch deutlich von der literarischen Vorlage abweicht. In den „Harry Potter"-Büchern wird Severus Snape als dünner, blasser Mann mit einer großen Hakennase, gelblichen, unregelmäßigen Zähnen, schulterlangem, fettigem, schwarzem Haar und kalten, schwarzen Augen beschrieben. Essiedu, bekannt aus „Gangs of London“ und „I May Destroy You“, entspricht weder äußerlich noch ethnisch dieser Beschreibung. Einige Fans spekulieren sogar, ob der Schauspieler mit Hilfe von Make-up oder Prothesen der Figur aus dem Buch ähnlicher gemacht wird.
Debatte über Rassismus-Darstellung in der Serie
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Auswirkungen auf zentrale Handlungsstränge der Geschichte. In den Büchern wird Severus Snape während seiner Schulzeit immer wieder von James Potter, dem späteren Vater von Harry, schikaniert. Einige Fans weisen darauf hin, dass die Darstellung eines schwarzen Snape, der in den 1970er-Jahren von einem privilegierten weißen Jungen schikaniert wird, eine problematische „Optik“ erzeugen könnte. Dies würde die Dynamik der Beziehung zwischen James, Lily und Snape grundlegend verändern.
Politische Kontroversen um Diversität in Hollywood
Die Besetzung von Paapa Essiedu heizt auch die anhaltende Debatte über Diversität und „Race-Swapping"-Praktiken in Hollywood an. Kritiker aus konservativen Kreisen sehen in der Entscheidung ein weiteres Beispiel für die ihrer Meinung nach übertriebene Umsetzung von „Diversity and Inclusion"-Programmen. Auch außerhalb des „Harry Potter"-Fandoms wird die Umbesetzung als kulturelles Reizthema diskutiert.
Gleichzeitig sehen einige progressive Stimmen in der Besetzung einen positiven Schritt hin zu mehr Diversität in der Film- und Serienlandschaft. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die der Produktionsfirma vorwerfen, sich mit dieser Entscheidung bewusst von den umstrittenen Äußerungen der „Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling distanzieren zu wollen. Rowling steht seit Jahren wegen ihrer öffentlichen Äußerungen zu Transgender-Themen in der Kritik.
Ein riskanter Balanceakt für HBO
Die Neubesetzung von Severus Snape birgt für HBO ein erhebliches Risiko: Während konservative Kritiker die Veränderung der Figur ablehnen, halten viele progressive Zuschauer die Entscheidung für unzureichend, um die Kontroversen um J.K. Rowling auszugleichen. Ob das Vorgehen den kommerziellen Erfolg der Serie beeinträchtigen wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der anhaltenden Diskussionen ist jedoch davon auszugehen, dass weitere umstrittene Besetzungsentscheidungen folgen werden – insbesondere im Hinblick auf die Besetzung von Hauptrollen wie Hermine Granger.