AfD demonstriert gegen Räumung eines Altenheims
Aus einem geplanten Informationsstand im Berliner Stadtteil Wedding wurde eine spontane Kundgebung, die auch eine eigene Gegendemonstration motivierte.
Berlin. - Knapp 100 Personen fanden am vergangenen Wochenende ihren Weg zum Informationstand der Berliner AfD vor dem Paul-Gerhardt-Stift in Berlin-Wedding. Anlass war die Entscheidung des Eigentümers, das Altenheim aufzugeben, um Flüchtlinge dort einzuquartieren. Anwesend waren sowohl die stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag Beatrix von Storch als auch die AfD-Politiker Gottfried Curio und Ronald Gläser. Auch die Parteijugend der AfD war vertreten, so nahm etwa der Berliner JA-Landesvorsitzende Martin C. T. Kohler an der Veranstaltung teil. Kohler betonte in einer Rede die Stellung der AfD als Interessenvertretung der von Zwangsräumung betroffenen Bürger. „Es ist ein Skandal! Nachdem wir unsere Großeltern während Corona nicht besuchen durften, werden sie nun auf die Straße gesetzt“, sagte Kohler.
Redebeiträge durch Pfeifkonzert gestört
Die Demonstration war trotz ihrer überschaubaren Größe von weitem gut zu erkennen. Das lag auch an den Plakaten und Bannern der Teilnehmer. Sie forderten die Unterstützung von Senioren gegen die Profitsucht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die ihre Mieter zugunsten von Flüchtlingen aus ihren Objekten werfen möchte. Auch andere Slogans forderten etwa „sicherer Lebensabend statt offene Grenzen“ oder „Lasst Senioren ihr Zuhause - Stoppt Massen-Migration“. Die Berliner stellten sich damit klar gegen die politische Linie der Landes- und Bundesregierung.
Auch die Gegendemonstration konnte einige Dutzend Menschen mobilisieren. Geschirmt durch ein „Wedding bleibt Rot“-Banner wehten Fahnen der Partei Die Linke und der Antifa über den knapp hundert Zwangsräumungsbefürwortern. Bei der Rede des JA-Chefs Kohler kam es zu zahlreichen „Nazis raus“ und „Halt die Fresse“-Sprechchören. Auch die weiteren Redebeiträge wurden von einem Ruf- und Pfeifkonzert gestört, dass durch die Berliner Polizei auf Abstand gehalten wurde. Am Rande kam es zu einer weiteren Aktion eines Kundgebungsteilnehmers. Dieser forderte mit einem Mikrofon von den linken Gegendemonstranten, die eigenen Wohnungen zu räumen und bot die Vermittlung von bedürftigen Ukrainern an. Dieser Vorschlag wurde von den Gegendemonstranten mit weiteren Sprechchören „gegen Rechts“ beantwortet.