Alice Weidel – Warum sie die richtige Kanzlerin für Deutschland ist
Die Beliebtheitswerte und Führungsqualitäten von Alice Weidel machen sie zu einem der spannendsten Akteure im Wahlkampf. Videoblogger Niklas Lotz zeigt in seinem Kommentar für FREILICH, warum sie trotz Kontroversen und Parteigrenzen in der Kanzlerfrage punktet.
Nichts wird aktuell so heiß diskutiert wie die Kanzlerfrage in Deutschland. Obwohl die CDU deutlich auf Platz 1 liegt, ist Friedrich Merz rein von seinen persönlichen Beliebtheitswerten her alles andere als der Kanzler der Herzen. Die Bewerber der verschiedenen Parteien liegen erstaunlich nah beieinander und ein eindeutiger Favorit ist in der Bevölkerung nicht wirklich auszumachen. Besonders brisant: Trotz der Ausgrenzung der AfD liegt Kandidatin Alice Weidel in Umfragen konstant vor dem amtierenden Kanzler Scholz und nur knapp hinter Merz. Alice Weidel könnte die Überraschung dieses Wahlkampfs werden – und sie wäre auch aus verschiedenen Gründen die richtige Frau für den Job.
Warum Weidel so beliebt ist
Dass man Alice Weidel auf keinen Fall unterschätzen sollte, wissen mittlerweile die meisten Journalisten in Deutschland. Dennoch waren die Gesichter in einer aktuellen rbb-Sendung lang, als Frau Weidel bei der Zuschauerumfrage der Sendung in der Kanzlerfrage auf Platz 1 landete. Jene Umfrage war zwar nicht repräsentativ, aber auch in repräsentativen Umfragen schneidet Frau Weidel stark ab: Laut aktuellem ARD-Deutschlandtrend sagen 30 Prozent der Bürger, dass Alice Weidel eine gute Kanzlerkandidatin ist. Zum Vergleich: Die AfD steht in der gleichen Umfrage bei 19 Prozent. Alice Weidel ist also beliebter als die Partei und ist so für die Alternative für Deutschland in diesem Wahlkampf ein massives Zugpferd.
Warum Frau Weidel so beliebt ist? Diese Frage könnte man auf verschiedene Weise beantworten, aber prägnant könnte man es so zusammenfassen: Sie hat keine eklatanten Schwächen! Um das zu präzensieren: Bei Robert Habeck weiß inzwischen jeder, dass er keine Ahnung von Wirtschaft hat. Bei Olaf Scholz kritisieren selbst Parteifreunde seine fehlende Führungsstärke. Und Friedrich Merz hat ein großes Charisma- und Sympathieproblem. Alice Weidel hingegen ist hochgebildete Ökonomin, ist bekannt für ihre führungsstarke und oft auch etwas schneidende Art, aber hat dennoch eine interessante Persönlichkeitsstruktur und generiert oft Sympathiemomente, sei es durch eine besonders direkte Ansprache oder durch eine dann doch wieder humorige Art in den richtigen Momenten.
Weidel hat keine nennenswerte Konkurrenz
Sicherlich hat auch eine Alice Weidel mal bessere Auftritte und mal weniger gute, aber das Gesamtpaket ist einfach stimmig. Man muss bei Frau Weidel nie fürchten, dass sie einen „Ahnungslos-Auftritt“ hinlegt, wie Ricarda Lang, Saskia Esken oder Robert Habeck es regelmäßig tun. Man traut Alice Weidel zu, die deutsche Wirtschaft wieder aufzurichten und statt auf Ideologie auf Fachkenntnisse zu setzen. Weidel ist der Typ Mensch, den man meistens in Führungsetagen von Unternehmen ganz weit oben findet. Wenn man davon ausgeht, dass man ein Land, das wirtschaftlich erfolgreich sein will, so führen muss wie ein erfolgreiches Unternehmen, dann ist Alice Weidel die richtige Frau für den Job. Donald Trump wurde in den USA mit einem ähnlichen Profil gewählt – Menschen trauen ihm die harten Entscheidungen zu, welche über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
CDU-Wähler sind heimliche Weidel-Fans
Alice Weidel ist aber nicht nur aus ökonomischer Sicht interessant, durch ihre innenpolitischen konservativen Standpunkte hat sie von allen AfD-Politikern wohl die meisten heimlichen Fans bei CDU und FDP. Zynisch könnte man es so formulieren: Auch der größte Merz-Fan hört heimlich Weidels Reden im Bundestag und wünscht sich innerlich, dass seine verstaubte CDU einmal so viel Schneid und Mut zur Wahrheit hätte. Das führt natürlich noch lange nicht dazu, dass Wähler auch tatsächlich zur AfD wechseln, wie man an den derzeitigen hohen CDU-Werten sieht. Es öffnet politisch aber eine Tür, die jederzeit benutzt werden kann.
Mit jedem Fehler von Friedrich Merz wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein konservativer CDU-Wähler doch noch durch die AfD-Tür geht und am 23. Februar zum ersten Mal blau wählt. Dass dies keine Träumerei ist sieht man auch an diversen Nachwahlbefragungen, laut denen die AfD enttäuschte FDP-Wähler bei den letzten Wahlen massiv zu sich geholt hat. Alles, was dafür nötig war, war eine gute Performance der AfD mit zeitgleichen Fehlern der FDP. Und Fehler macht auch Friedrich Merz mehr als genug, von seinen Plänen zu Taurus-Lieferungen an die Ukraine, welche laut Umfragen mehrheitlich von den Deutschen abgelehnt werden, bis hin zu seiner plötzlichen Bereitschaft, die Schuldenbremse aufzugeben.
Gutes Abschneiden realistisch
Alice Weidel hat in diesem Wahlkampf eindeutig die Angreiferrolle. Selbst wenn nur der „Normalfall“ eintritt, wird sie für die AfD um die 20 Prozent und somit das beste Ergebnis der Parteigeschichte holen. 20 Prozent für die AfD im Bundestag würden das ganze Land politisch noch viel weiter kippen lassen und wären somit ein massiver Zwischenerfolg. Aber: Nach oben sind Frau Weidel keine Grenze gesetzt. Rein logisch wäre es möglich, dass die 30 Prozent, die sie als gute Kanzlerkandidatin sehen, sie auch wählen. Dann würde die AfD direkt um Platz 1 mitspielen und auch der mögliche Fall der Brandmauer wäre wieder ein Thema. Klingt illusorisch? Dafür bräuchte es noch nicht einmal viel: Weiter schlechte Wirtschafsdaten, ein immer härterer Kriegskurs der anderen Parteien und gleichzeitig schlechte Auftritte von Friedrich Merz könnten hierfür schon ausreichen. Wir können, egal wie es am Ende ausgeht, konstatieren: Alice Weidel ist die Frau der Stunde und zur richtigen Zeit am richtigen Platz.