Brinkhaus: Muslim als CDU-Kanzler vorstellbar
Laut dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralf Brinkhaus, sei es im Rahmen des Möglichen, dass ein Muslim für das Kanzleramt der Christdemokraten kandidiert.
Berlin. – Wie die „Hannoversche Allgemeine“ am Mittwoch berichtete, kann sich das Mitglied des Bundestages vorstellen, dass bei zukünftigen Wahlen auch Kanzlerkandidaten nicht-christlicher Glaubensrichtungen antreten.
„Warum nicht?“
In einem Interview mit der evangelischen Nachrichtenagentur idea bestätigt Brinkhaus, dass er sich einen muslimischen Kanzlerkandidaten vorstellen kann, solange er die „[…] Werte und politischen Ansichten der CDU vertritt“.
Dies sei deshalb möglich, da es sich bei der CDU nicht um eine Religionsgemeinschaft handele. Wie genau sich der CDU-Vorsitzende die Wertevertretung eines Muslims für die Christdemokraten vorstellt, wird im genannten Interview nicht weiter ausgeführt.
„Herzlich eingeladen, in der CDU mitzumachen“
Jeder, der zum Grundgesetz stehe und Werte wie die Würde des Menschen, Solidarität und Eigenverantwortung achte, sei willkommen, in der Partei mitzuwirken, so Brinkhaus weiter.
Mit diesen Worten stößt er jedoch nicht bei allen Parteikollegen auf Einverständnis. So betonte auf Nachfrage der „Bild“ ein CSU-Staatssekretär (keine namentliche Nennung), dass „[…] [das] ganz bestimmt kein Thema“ sei.
Mögliche Kandidatur vermutlich erst 2030 möglich
Ob und wie eine tatsächliche Kandidatur möglich wäre, wird wohl spätestens im Herbst 2020 feststehen. Dann findet der Parteitag statt, auf welchem vor allem das Ziel der Festlegung eines Kanzlerkandidaten verfolgt wird.
Im Bezug auf die nächste Kanzlerkandidatur äußerte sich Brinkhaus jedoch bereits deutlich. So kommt für ihn für das Kanzleramt 2021 derzeit nur die aktuelle CDU-Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in Frage. Karrenbauer war zuletzt aufgrund einer Fasnachtsrede in Kritik geraten – Die Tagesstimme berichtete.
Große Ablehnung innerhalb und außerhalb CDU
Die Äußerungen Brinkhaus‘ stießen allerdings sowohl parteiintern als auch gesellschaftlich auf heftige Ablehnung. Ein Journalist der größten deutschen Boulevardzeitung Bild empfahl der Partei, in diesem Fall das „C“ im Namen zu streichen. Der Vorstoß sei „anbiedernd“ und zeuge nicht von Toleranz anderen Religionen gegenüber, sondern von Rückgratlosigkeit.