CDU gewinnt klar, AfD verteidigt zwei Direktmandate
Nach dem Wahlchaos bei den letzten Wahlen hat Berlin am Sonntag erneut das Abgeordnetenhaus gewählt. Die Union wurde mit Abstand stärkste Kraft.
Nach Auszählung aller Wahlkreise erreichte die CDU mit Spitzenkandidat Kai Wegner 28,2 Prozent, gut zehn Prozentpunkte mehr als 2021. Die Sozialdemokraten schnitten mit 18,4 Prozent so schlecht ab wie seit 70 Jahren nicht mehr (2021: 21,4). Die Grünen, die seit 2016 mit der Linken und der SPD im Roten Rathaus regieren, erreichten ebenfalls 18,4 Prozent (18,9), lagen aber 105 Stimmen hinter den Sozialdemokraten. Die AfD legte auf 9,1 Prozent zu (8,0). Enttäuschend verlief der Wahlabend für die FDP, die mit 4,6 Prozent aus einem weiteren Landesparlament flog. Wegen schwerer Wahlpannen hatte das Landesverfassungsgericht die Abgeordnetenhauswahl vom September 2021 und die Bezirkswahlen für ungültig erklärt - und angeordnet, diese wiederholen zu lassen. Lange Schlangen vor den Wahllokalen sowie fehlende, vertauschte oder kopierte Stimmzettel hatten damals in ganz Deutschland für Schlagzeilen gesorgt.
Regierungsbildung schwierig
Zur Wahl des Abgeordnetenhauses waren rund 2,4 Millionen Menschen wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag je nach Prognose zwischen 63,5 und 65,0 Prozent. Nach Angaben des Landeswahlleiters gibt es 159 Sitze. Davon entfallen 52 Sitze auf die CDU, jeweils 34 Sitze auf die SPD und die Grünen. Die Linke erhält 22 Sitze, die AfD 17. Ob die Christdemokraten ein Regierungsbündnis schmieden können, ist allerdings offen. SPD und Grüne haben durchblicken lassen, dass sie ihre Koalition mit der LINKEN auch dann fortsetzen wollen, wenn die CDU gewinnt. Die Mehrheitsverhältnisse würden dafür ausreichen. Im Osten Berlins konnte die AfD zwei Direktmandate verteidigen. Gunnar Lindemann und Jeannette Auricht wurden in Marzahn-Hellersdorf mit zum Teil deutlichem Vorsprung wiedergewählt. Lindemann konnte die zweitplatzierte CDU mit fast 6 Prozentpunkten auf Distanz halten. Knapper fiel das Wahlergebnis für Auricht aus: Die gebürtige Berlinerin lieferte sich bis in die Nacht ein enges Rennen mit dem CDU-Kandidaten, das sie mit 25,9 Prozent für sich entscheiden konnte (CDU-Kandidat: 24,7 Prozent).