Chaos in Leipzig: „Kriegstreiber“-Rufe bei Pistorius-Auftritt

Bei einem Wahlkampfauftritt von Verteidigungsminister Boris Pistorius in Leipzig kam es am Montag zu erheblichen Störungen. Pistorius konfrontierte die Störer scharf und beklagte die fehlende Bereitschaft zur sachlichen Diskussion.

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Chaos in Leipzig: „Kriegstreiber“-Rufe bei Pistorius-Auftritt

Pistorius sah sich während der Veranstaltung ständigen Angriffen ausgesetzt.

© IMAGO / Future Image

Leipzig. – Bei einem Wahlkampfauftritt von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Montag in Leipzig ist es zu massiven Störungen gekommen. Die Veranstaltung mit rund 300 Teilnehmern, darunter auch Linksextremisten, im Biergarten des Felsenkellers, an der auch die sächsische SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping teilnahm, wurde mehrfach unterbrochen. Transparente mit Aufschriften wie „Stopp Nato“ und „Nein zur Nato“ sowie Forderungen nach „Frieden mit Russland“ prägten das Bild. Besonders lautstark wurde der Abzug der US-Atomwaffen gefordert und Pistorius als „Kriegstreiber“ und „Heuchler“ beschimpft.

„Sie quäken doch dauernd dazwischen“

Einige Teilnehmer warfen dem Verteidigungsminister vor, für die Angriffe auf den Gazastreifen verantwortlich zu sein und bezeichneten die Hamas als „Widerstandsgruppe“. Pistorius konterte mit einem Zitat von Franz Josef Strauß: „Dein Kehlkopf ersetzt noch keinen Kopf“ und forderte mehr Respekt. „Wo bleibt Ihr Respekt für die Veranstaltung?“ fragt Pistorius eine junge Frau, die sich als Anwältin der Menschen im Gazastreifen versteht und immer wieder ihre Parolen ruft. Sichtlich verärgert ruft Pistorius: „Wenn das die Zukunft unserer Demokratie ist, dann: Gute Nacht!“

Ein anderer Störer wirft den Politikern vor, Gaza zu bombardieren. Als der Minister zu einer Antwort ansetzt, aber sofort unterbrochen wird, wirft er dem Mann vor: „Sie quäken doch dauernd dazwischen, verflixt und zugenäht!“ Das Schicksal der Menschen im Gazastreifen bezeichnet Pistorius als „unfassbar grausam“. Aber Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. „Nicht Sie entscheiden, was richtig und falsch ist, sondern die Gerichte“, ruft Pistorius. Danach beklagt eine junge Frau „die Kriege, die Deutschland auslöst“. Als es wieder laut wird, sagt Pistorius, das sei „kein demokratischer Diskurs ... Sie wollen gar keinen Austausch“. Was in Gaza passiere, sei nicht in Ordnung, darüber müsse man reden, so Pistorius, der erklärte, dass er schon viele hitzige Debatten erlebt habe. „Aber so was, was Sie mir heute bieten, habe ich noch nicht erlebt.“ Eine andere Frau fordert mit ironischem Unterton „eine demokratische Debatte mit dem Kriegstreiber“, woraufhin die Moderatorin darum bittet, auf Beleidigungen zu verzichten. „Soll ich diskutieren mit jemandem, der mich Kriegstreiber nennt?“, fragt Pistorius. „Nein“, ruft es aus dem Publikum. „Nö, muss ich nicht“, antwortet Pistorius auf die rhetorische Frage. Danach folgen erneut Zwischenrufe. Pistorius entfährt ein „Gott im Himmel“. Später führt die Polizei einige der lautstarken Störer vom Gelände.

Störungen auch in Dresden

Wenige Tage zuvor war auch ein Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Dresden gestört worden. „Ich bedanke mich bei meinem Fanclub, der so lässig und fleißig für mich pfeift“, sagte Scholz mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ein rund siebenminütiges Video, das während der Veranstaltung aufgenommen wurde und derzeit auf X kursiert, dokumentiert die Zwischenrufe, die Scholz entgegenschallen. „Kriegstreiber“, „Volksverräter“, „Lügner“ oder „Hau ab“ sind da zu hören. In den Kommentaren unter dem Video zeigt ein Großteil der Nutzer Verständnis für den Protest auf der Kundgebung: „Vorbildliches Verhalten der Dresdner. Jeder Wahlkampfauftritt verdient eine derart kritische Begleitung, bis sich die Vertreter der #Ampelregierung nicht mehr aus ihren Löchern trauen. Der Westen hat noch viel Nachholbedarf, holt aber zügig auf“, schreibt ein Nutzer. Andere fragen sich eher, warum man überhaupt zu so einer Veranstaltung geht.

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