Das langjährige Hoch der Alternative für Deutschland
Vor zehn Jahren wurde die AfD gegründet, jetzt ist sie mit neuem Kurs so erfolgreich wie nie zuvor.
Berlin. - Ist die AfD regierungsfähig? Eine Frage, die vor fünf Jahren noch absurd geklungen haben muss, ist im Jahr ihres zehnjährigen Bestehens zu einer ernsten Angelegenheit geworden. Grund dafür sind vor allem die klaren Positionen in Fragen der Migration, der Corona-Maßnahmen und des aktuellen Ukraine-Konflikts. In aktuellen Umfragen liegt die Partei derzeit zwischen 14 und 16 Prozent. Bundesweit befindet sich die Partei derzeit auf einem Langzeithoch, das seit mehr als vier Jahren nicht mehr erreicht wurde. Die AfD profitiert dabei von der Schwäche von CDU und SPD.
Sozialpatriotischer Kurs im Aufwind
Seit ihrer Gründung 2013 ringen zwei Strömungen innerhalb der Partei um die Vorherrschaft. Mit der „Erfurter Resolution“ 2015 und dem „Flügel“ begannen vor allem klar patriotische und sozialstaatliche Stimmen in der Partei an Boden zu gewinnen. Dies führte immer wieder zu Spannungen, da hohe Parteiämter meist mit Personen besetzt wurden, die die Parteilinie auf eine „CDU ohne Migration“ beschränken wollten. Zuletzt hatte der ehemalige Parteichef Meuthen die eigene Partei zunehmend kritisiert, interne Stimmen warfen dem Ökonomen eine persönliche Schmutzkampagne vor.
Seither scheinen sich sowohl die liberalen als auch die nationalkonservativen Strömungen innerhalb der Partei auf einen gemeinsamen Kurs zu einigen. Der innerparteiliche Lagerkampf ist seit dem Rücktritt Meuthens fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Bundessprecher Chrupalla und Weidel halten die Partei auf Kurs und selbst parteikritische Stimmen wie der Politologe Wolfgang Schroeder sehen sie auf einem erfolgreichen Weg. Schroeder erwartet, dass 2024 „das große Jahr der AfD“ werden könnte, wenn die Fraktionen in den östlichen Bundesländern bei den anstehenden Landtagswahlen erfolgreich abschneiden.
Eine starke AfD könnte auch Auswirkungen auf die CDU haben, die in den mitteldeutschen Ländern ohne die AfD zunehmend handlungsunfähig erscheint. Der Kasseler Politikwissenschaftler Schroeder glaubt nicht, dass die CDU „das Geschäft der AfD ohne die AfD“ machen könne. Das sei zum Scheitern verurteilt, „schließlich präferieren die Menschen das Original“.