Desiderius-Erasmus-Stiftung: Frau Steinbach, bitte treten Sie zurück!
Die Vorsitzende der Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach (AfD), zeigt immer wieder, dass sie ihrem derzeitigen Amt nicht gewachsen ist. Es ist Zeit für einen Wechsel an der Spitze der AfD-nahen Stiftung.
Die Vorsitzende der Desiderius-Erasmus-Stiftung, Erika Steinbach (AfD), zeigt immer wieder, dass sie ihrem derzeitigen Amt nicht gewachsen ist. Es ist Zeit für einen Wechsel an der Spitze der AfD-nahen Stiftung.
Frau Steinbach hat sich ein weiteres Mal distanziert. Die aktuellen Entwicklungen im Norden Deutschlands machen jedem Patrioten bewusst, dass bei der Stiftung noch viel zu tun sein wird, denn die letzten Aussagen Steinbachs haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Doch was ist geschehen? Die „Desiderius-Erasmus-Stiftung Schleswig-Holstein“ aus Lübeck und die „Desiderius-Erasmus-Stiftung Hamburg“ veranstalteten jüngst ein Seminar mit dem Titel „Deutschland 2050“ (Freilich berichtete), zu dem fünf Referenten eingeladen waren. Unter ihnen waren zwei AfD-Bundesvorstände sowie der Herausgeber einer Zeitschrift. Die Vorträge waren dabei bekannte konservative Kost: „Konservative Ethik“, „Alternativen zur Globalisierung“ und „Konservative Ökologie“. Fazit: Keine Themen, die einen Patrioten ernsthaft verzweifeln lassen sollten.
Nicht aber so Frau Steinbach. Sie stellte noch vor Beginn der Veranstaltung auf Twitter klar, dass das Seminar nicht von ihrer Stiftung ausgehe und diese auch nicht die eingeladenen Referenten inklusive deren Vortragsthemen akzeptieren würde. Den Fakt, dass Frau Steinbach als Vertreter einer parteinahen Stiftung der AfD keine Veranstaltung mit zwei aktuellen Bundesvorständen der AfD oder zur Frage einer konservativen Ethik veranstalten möchte, lassen wir an dieser Stelle mal so stehen. Denn jemand anderes ist für Steinbach der fiese Stein im Schuh. Es ist der Herausgeber der konservativ-ökologischen Zeitschrift Die Kehre, Jonas Schick, der Frau Steinbach schlaflose Nächte bereitet. Das Verbrechen des Quälgeistes Schick? Er war früher ein patriotischer Aktivist und verkehrt heute in Kreisen eines Spukhauses in Schnellroda.
Distanzierung hier, Distanzierung dort
Allzu gern nahm also die Hamburger Morgenpost die Veranstaltung zum Anlass, um in einem diffamierenden Text vor einer rechtsextremistischen Tagung im Schloss Reinbek zu warnen. Die Distanzierung seitens Steinbach folgte – wie bereits angesprochen – recht schnell. Mal wieder ließ sich die DES-Vorsitzende das Diskursfeld vorgeben. Mal wieder kam es zum Kotau vor der linken Presse, indem man sich brav von den eigenen Leuten distanzierte, um die eigene Harmlosigkeit zu demonstrieren. Der Grund, warum das Seminar in Reinbek für Steinbach ein Ärgernis darstellt, sind die laufenden Verhandlungen vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Stiftung sieht sich nämlich benachteiligt, weil der Bundestag ihr im Gegensatz zu anderen parteinahen Stiftungen keine großen Geldsummen zuteilt. Steinbachs Befürchtung könnte also sein, dass die Veranstaltung in Reinbek durch das negative Presseecho die Klage der Bundesstiftung in Karlsruhe beeinträchtigt.
Das Seminar wurde jedenfalls durchgeführt und konnte auf ganzer Linie überzeugen. Freilich-Autor Jonas Greindberg schrieb in seinem Tagungsbericht über die Möglichkeiten und Chancen solcher Veranstaltungen, die metapolitische Tiefe im konservativen Lager zu vergrößern – Stichwort „Denkfabrik“. Nun sollte doch die Vorsitzende einer politischen Stiftung, die sich die konservative politische Bildung auf die Fahne schrieb, eigentlich über den Ausgang dieser Veranstaltungen und das Potenzial erfreut sein, oder? Wahrscheinlich aber nicht. Der vermeintliche Quälgeist Schick nahm übrigens an der Veranstaltung teil.
Es liegt auch am Personal
Das Drama um Reinbek ist ein weiterer Punkt in einer weitaus größeren Kette von falschen Entscheidungen, Missgeschicken oder unprofessionellen Auftritten seitens Steinbach und der Stiftung. Sie demonstrierte ein weiteres Mal, dass sie dem Amt nicht gewachsen ist. Schaut man auf die bisherige Bilanz der DES unter ihrer Führung, so ist diese unterm Strich betrachtet mickrig. Gewiss, es finden Veranstaltungen statt und ja, Frau Steinbach muss mit einem kleinen Budget auskommen. Doch das sind alles Einschränkungen, mit denen Akteure im politischen Vorfeld in einem weitaus höheren Ausmaß zu kämpfen haben. Gleichzeitig stellen sie aber mit weniger Mitteln mehr auf die Beine. Das Fazit ist klar: Es sind nicht nur die objektiven Sachzwänge, die für die aktuellen Ergebnisse der Stiftungsarbeit sorgen, sondern auch die Köpfe.
Frau Steinbach war in ihrer politischen Karriere bei der CDU eine wichtige konservative Stimme und konnte als Präsidentin des Bunds der Vertriebenen wichtige Entwicklungen anstoßen. Auch ihre mutige Entscheidung, in die AfD einzutreten, ist ihr hoch anzurechnen. Aber es wird immer offensichtlicher: Frau Steinbach kann als altgediente Politikerin im 21. Jahrhundert nicht mehr in ihrer Rolle als DES-Vorsitzende überzeugen. Ihre Kommunikationsarbeit auf Twitter, ihre Entscheidungen, ihre Personalauswahl – viele Ereignisse in den letzten Jahren weisen darauf hin. Darum ist an dieser Stelle zu sagen: Frau Steinbach, treten Sie zurück und machen Sie bitte Platz für die junge Generation!