Deutschland nimmt Migranten von „Ocean Viking“ auf
Neben Deutschland nehmen acht weitere EU-Länder im Namen der „europäischen Solidarität“ Migranten auf.
Rom/Berlin. – Neun EU-Länder haben zugesagt, zwei Drittel der 234 Migranten auf dem Schiff „Ocean Viking“ aufzunehmen. Dieses traf am Freitag im südfranzösischen Toulon ein. Deutschland werde mehr als 80 Migranten aufnehmen, sagte der französische Innenminister Gérald Darmanin dem Sender TF1 am Donnerstagabend. Auch Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Litauen, Malta, Portugal, Luxemburg und Irland würden im Namen der „europäischen Solidarität“ Migranten aufnehmen, so Darmanin.
Darmanin übt Kritik an Italien
Frankreichs Innenminister betonte, dass diejenigen, denen kein Asyl gewährt werden könne, direkt in ihr Herkunftsland ausreisen würden. „Die Situation an Bord der Ocean Viking ist sehr ernst, wir haben bereits vier Personen in Bastia evakuiert. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht. An Bord befinden sich 57 Kinder, einige sind sehr krank. In dieser Situation hat sich Italien sehr unmenschlich verhalten“, kritisierte Darmanin. Die italienischen Behörden hätten sich unprofessionell verhalten, „sie haben das Schiff 20 Tage lang auf See gehalten, ohne etwas zu entscheiden“. Er kündigte allerdings auch schärfere Kontrollen an der Grenze zu Italien an. Es seien bereits 500 französische Polizisten an der italienischen Grenze.
Italienische Regierung irritiert
Indes sorgten die Spannungen mit Frankreich für Irritationen in der italienischen Regierung. „Die Nervosität einiger französischer Politiker angesichts der Ankunft von 234 Einwanderern auf Schiffen ist unerklärlich. In Italien gab es seit Jahresbeginn fast 90.000 Anlandungen, von denen Frankreich nur 38 und die anderen EU-Länder nur 117 aufgenommen haben“, betonte Italiens Vizepremier und Infrastrukturminister Matteo Salvini in sozialen Medien. „Italien sollte das Land sein, das protestiert, nicht die anderen. Italiens Außenminister Antonio Tajani erklärte, es stehe nirgendwo geschrieben, dass alle Migrantennach Italien kommen müssen. „Wir sind bereit, die Menschen aufzunehmen, aber wir müssen die Interessen Italiens verteidigen“, so Tajani.