Deutschland: Steinmeier fordert Einführung von sozialem Pflichtdienst

Seit 2011 ist der Wehr- und Zivildienst in Deutschland ausgesetzt. Mit seinem Vorschlag will Steinmeier nun aber eine Debatte zum Thema anstoßen.
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Deutschland: Steinmeier fordert Einführung von sozialem Pflichtdienst

Symbolbild (Steinmeier 2016); US Department of State [CC0]

Seit 2011 ist der Wehr- und Zivildienst in Deutschland ausgesetzt. Mit seinem Vorschlag will Steinmeier nun aber eine Debatte zum Thema anstoßen.

Berlin. – Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier regt die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes für junge Menschen in Deutschland an. „Es geht um die Frage, ob es unserem Land nicht gut tun würde, wenn sich Frauen und Männer für einen gewissen Zeitraum in den Dienst der Gesellschaft stellen“, sagte Steinmeier der Bild am Sonntag.

„Debatte angebracht“

Die „soziale Pflichtzeit könnte meiner Meinung nach genauso bei der Betreuung von Senioren, in Behinderteneinrichtungen oder in Obdachlosenunterkünften geleistet werden“, so Steinmeier. Sie müsse also nicht unbedingt bei der Bundeswehr erfolgen. Dies so einzuführen werde sicherlich nicht einfach, eine Debatte über eine soziale Pflichtzeit halte er aber in jedem Fall für angebracht.

Wie lange ein solcher Dienst aus seiner Sicht dauern sollte, ließ Steinmeier offen: „Ich habe bewusst Pflichtzeit gesagt, denn es muss kein Jahr sein. Da kann man auch einen anderen Zeitraum wählen.“ Wichtig sei, den eigenen Horizont zu erweitern und verschiedene Sichtweisen kennenzulernen. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der das Verständnis für andere Lebensentwürfe und Meinungen abnimmt, kann eine soziale Pflichtzeit besonders wertvoll sein. Man kommt raus aus der eigenen Blase, trifft ganz andere Menschen, hilft Bürgern in Notlagen. Das baut Vorurteile ab und stärkt den Gemeinsinn.“

Familienministerin gegen Pflichtdienst

Familienministerin Lisa Paus hat sich gegen die Einführung eines Pflichtdienstes für alle Jugendlichen ausgesprochen. „Ein sozialer Pflichtdienst würde einen Eingriff in die individuelle Freiheit eines jeden Jugendlichen bedeuten“, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag der dpa. Sie verwies auf die große Beliebtheit der Freiwilligendienste. „Aus freiwilligem Engagement würde Verpflichtung. Wir sollten unsere jungen Menschen, die unter der Corona-Pandemie besonders gelitten und sich trotzdem solidarisch mit den Älteren gezeigt haben, weiterhin die Freiheit zur eigenen Entscheidung lassen.“

Für den einzelnen Jugendlichen bedeute ein Freiwilligendienst eine persönlich Bereicherung, für die Gesellschaft sei er eine wichtige Unterstützung – auch, weil die jungen Menschen sich freiwillig engagieren und mit Herzblut bei der Sache seien, erklärte Paus. Bereits jetzt, als freiwilliger Dienst, sei die Nachfrage größer als das Angebot. „Es steht den Jugendlichen aber frei, sich für oder gegen einen solchen Dienst zu entscheiden.“ Dabei sollte es aus Sicht von Paus auch bleiben.

Über den Autor

Monika Šimić

Monika Šimić wurde 1992 in Zenica (Bosnien und Herzegowina) geboren. Die gebürtige Kroatin wuchs in Kärnten auf und absolvierte dort die Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe.

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