Die Deutschen haben immer weniger von ihrem Gehalt
Die Energie- und Versorgungskrise treibt die Lebenshaltungskosten stark in die Höhe. Ein aktueller Bericht zeigt, dass besonders die Inflation große Schuld an dem sinkenden Lebensstandard hat.
Berlin. – Die Deutschen mussten im dritten Quartal des Jahres 2022 einen Lohnverlust von 5,7 Prozent verkraften. Dies geht aus einem Bericht des Statistischen Bundesamtes hervor. Das ergäbe den „stärksten Reallohnrückgang“ seit der Wirtschaftskrise 2008. Zwar stiegen die Löhne in diesem Jahr um durchschnittlich 2,3 Prozent an, doch zehre die hohe Inflationsrate von 8,4 Prozent diese Steigerung vollständig auf.
Niedergang des ehemaligen Exportweltmeisters
Für die Beschäftigten bedeutet dies den vierten Einkommensverlust in Folge. Bereits seit Beginn des Jahres gab es einen quartalsweisen Lohnverlust von 1,4 Prozent, im zweiten Quartal sogar 4,4 Prozent. Besorgt zeigt sich das Statistische Bundesamt, da es sich um den „langanhaltendsten Reallohnrückgang“ seit 2008 handele und seitdem nur wenig getan werde, um diesen Trend zu bremsen. Zwar kündigten die Tarifparteien in jüngster Zeit Lohnerhöhungen an, werden diese nach aktuellen Plänen die Inflation nicht ausgleichen können.
Ökonomen warnen bereits vor einer möglichen Lohn-Preis-Spirale. Arbeitgeber versuchen derzeit, mit steuerfreien Einmalzahlungen ihren Angestellten die derzeitige Situation erträglich zu machen, doch gilt auch dies nur als Zwischenlösung. Experten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass die real verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im kommenden Jahr alles in allem um rund ein bis zwei Prozent schrumpfen werden.