Englands Innenministerin fordert Aufklärung
Premierminister Rishi Sunak hat die Einrichtung einer Task Force zur Nutzung von Daten zur ethnischen Zugehörigkeit angekündigt. Kritiker befürchten, dass es dadurch zu einer Diskriminierung von Minderheiten kommen könnte.
London. - Die britische Regierung will härter gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Mädchen vorgehen. Dabei soll die ethnische Herkunft der Verdächtigen stärker berücksichtigt werden. Premierminister Rishi Sunak kündigte am Montag die Einrichtung einer Task Force an, die sich auch auf Daten über die ethnische Zugehörigkeit von Verdächtigen stützen soll. Ziel sei es, „zu verhindern, dass sich Verdächtige auf Grund kultureller Empfindlichkeiten der Justiz entziehen können“. Im multikulturellen Großbritannien gehört die Frage nach der ethnischen Herkunft, etwa in Umfragen, zum Alltag. „Zu lange hat uns die politische Korrektheit davon abgehalten, abscheuliche Kriminelle auszusortieren, die Kinder und junge Frauen ausbeuten“, sagte Sunak. „Wir werden vor nichts zurückschrecken, um diese gefährlichen Banden auszurotten.“
Die britisch-indische Innenministerin Suella Braverman machte vor allem Männer aus Pakistan für die Vorfälle verantwortlich. Es gebe eine Mehrheit „bestimmter ethnischer Gruppen – und ich sage: britisch-pakistanische Männer –, deren kulturelle Werte völlig im Widerspruch zu britischen Werten stehen“, hatte sie am Sonntag gesagt. Diese Männer hätten einen Blick auf Frauen in einer „erniedrigenden und illegitimen Art und Weise“. Die Ministerin bezog sich dabei auf die Missbrauchsskandale von Rotherham und Rochdale. Dort hatten zahlreiche Männer über einen langen Zeitraum hinweg Dutzende von minderjährigen Mädchen zur Prostitution gezwungen. Die Täter waren meist pakistanischstämmige Briten. Zum Auftakt ihrer Kampagne waren Sunak und Braverman am Montag demonstrativ in Rochdale in der Nähe von Manchester.