Exklusiv: 61,6 Prozent der Mittel- und Realschüler in Würzburg mit Migrationshintergrund
Die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund an bayerischen Schulen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. In der Stadt Würzburg ist der Anteil an Mittel- und Realschulen besonders hoch.
Immer mehr Schüler an bayerischen Schulen haben einen Migrationshintergrund.
© IMAGO / Michael GstettenbauerMünchen. – Die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund an bayerischen Schulen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung in den Landkreisen Haßberge und Würzburg sowie in der Stadt Würzburg, wobei die Zuwächse unterschiedlich stark ausfallen. Aktuelle Daten aus parlamentarischen Anfragen des AfD-Abgeordneten Daniel Halemba, die FREILICH exklusiv vorliegen, zeigen, wie sich die demografische Zusammensetzung der Schülerschaft verändert hat.
Haßberge: Deutlicher Anstieg in den letzten Jahren
Im Landkreis Haßberge ist der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund im Schuljahr 2023/2024 auf rund 13,1 Prozent gestiegen, was einen kontinuierlichen Anstieg in den letzten Jahren widerspiegelt. Im Schuljahr 2019/2020 lag der Anteil noch bei rund 9,5 Prozent, im Schuljahr 2014/2015 bei 5,2 Prozent und im Schuljahr 2009/2010 bei 2,8 Prozent. Innerhalb von 14 Jahren hat sich der Anteil also mehr als vervierfacht.
Ein ähnlicher Trend ist auch an den beruflichen Schulen zu beobachten. Der dortige Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund im Landkreis lag im Schuljahr 2023/2024 bei 21,2 Prozent – ein starker Anstieg gegenüber 15,9 Prozent im Schuljahr 2019/2020 und 8,5 Prozent im Schuljahr 2014/2015.
Die Verteilung nach Schularten im Landkreis Haßberge zeigt deutliche Unterschiede: Während der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund an den Grundschulen bei rund 14,5 Prozent liegt, ist er an den Mittel-/Hauptschulen mit 25,5 Prozent deutlich höher. An den Realschulen beträgt der Anteil nur 7,4 Prozent und an den Gymnasien 9,1 Prozent.
Würzburg Landkreis: Noch schnellerer Anstieg
Im Landkreis Würzburg ist der Anstieg der Schülerzahlen mit Migrationshintergrund noch deutlicher. Der Anteil stieg von 13,7 Prozent im Schuljahr 2019/2020 und 6,6 Prozent im Schuljahr 2014/2015 auf rund 17,7 Prozent im Schuljahr 2023/2024. Besonders auffällig ist der Anstieg im Bereich der beruflichen Schulen von 12 Prozent im Schuljahr 2019/2020 auf 16,9 Prozent im Schuljahr 2023/2024.
Die Verteilung nach Schularten im Landkreis Würzburg zeigt eine stärkere Konzentration auf die Mittel-/Hauptschulen, wo der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei rund 33,7 Prozent liegt. An den Grundschulen liegt der Anteil bei rund 15,3 Prozent und an den Realschulen bei 9,8 Prozent. Für die Gymnasien liegen keine spezifischen Zahlen vor.
Die Stadt Würzburg weist mit einem Anteil von 27,1 Prozent der Schüler mit Migrationshintergrund an allgemeinbildenden Schulen im Schuljahr 2023/2024 den höchsten Wert der untersuchten Regionen auf. Im Schuljahr 2019/2020 lag der Anteil noch bei 19,4 Prozent, was einen rasanten Anstieg innerhalb von nur vier Jahren verdeutlicht. Bei den berufsbildenden Schulen lag der Anteil im Schuljahr 2023/2024 bei 18,9 Prozent, was ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren darstellt.
Besonders hohe Werte an Mittel-/Hauptschulen
In der Stadt Würzburg zeigen sich extreme Unterschiede zwischen den Schularten. An den Grundschulen liegt der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei rund 41,3 Prozent, an den Mittel-/Hauptschulen bei 61,6 Prozent. An Realschulen beträgt der Anteil 28,0 Prozent und an Gymnasien nur 12,6 Prozent. Besonders auffällig ist der überdurchschnittlich hohe Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund an den Mittel-/Hauptschulen.
Ein Vergleich der Regionen zeigt, dass die Stadt Würzburg mit einem Anteil von 27,1 Prozent an den allgemeinbildenden Schulen deutlich vor dem Landkreis Würzburg (17,7 Prozent) und dem Landkreis Haßberge (13,1 Prozent) liegt. Insbesondere in städtischen Gebieten wie Würzburg beschleunigt sich die Entwicklung deutlich, was den städtischen Einfluss auf die demografische Zusammensetzung der Schulen unterstreicht.