Frankfurt: Schwarze Stadtverordnete wirft eigener Partei Rassismus vor
Mirrianne Mahn, die vor drei Jahren bundesweit bekannt wurde, wirft ihrer ehemaligen Partei Rassismus vor. Inzwischen ist sie bei den Grünen ausgetreten und der Ökolinx-ELF beigetreten.
Frankfurt. – Die Stadtverordnete Mirrianne Mahn hat in der vergangenen Woche überraschend ihre Mitgliedschaft in der Grünen-Fraktion im Frankfurter Römer gekündigt und ist dem Bündnis Ökolinx-ELF beigetreten. Auf einer Pressekonferenz warf sie ihrer bisherigen Partei Rassismus und Diskriminierung vor, wie t-online berichtet. Demnach kritisierte sie insbesondere die Behandlung durch die ehemalige Parteivorsitzende Beatrix Baumann und andere Parteimitglieder, die sich ihr gegenüber „beleidigend, diskriminierend, undemokratisch und rassistisch“ verhalten hätten.
Vorwürfe können laut Grünen nicht bestätigt werden
Laut Mahn habe es mehrere Vorfälle gegeben, die schließlich zum Bruch mit den Grünen geführt hätten. So sei ihr Engagement für die Ächtung „rassistischer Begriffe“ von der Fraktion nicht unterstützt worden. Außerdem sei sie daran gehindert worden, einen Listenplatz für die Europawahl zu erhalten. Am Tag der Abstimmung über die Kandidatenliste der Grünen sei sie sogar von einer Parteikollegin tätlich angegriffen worden, sagte Mahn bei ihrer Pressekonferenz.
Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau reagierten die Frankfurter Grünen jedoch überrascht auf den Rücktritt Mahns. Zudem erklärte Baumann, Mahn spreche von „Halbwahrheiten“. Auch die Fraktionsvorsitzenden der Frankfurter Grünen erklärten, viele der Vorwürfe könnten nicht bestätigt werden.
Jungeuropa gewann gegen Mahn
Mahn war vor drei Jahren bundesweit bekannt geworden, als sie die Rede des damaligen Oberbürgermeisters Peter Feldmann (SPD) zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels unterbrach und erklärte, schwarze Autoren fühlten sich auf der Frankfurter Buchmesse 2021 durch die Präsenz rechter Verlage – gemeint war der Jungeuropa Verlag – unsicher. In die Schlagzeilen war sie auch geraten, weil der Jungeuropa Verlag zivilrechtlich gegen sie vorgegangen war (FREILICH berichtete). Grund war Mahns Behauptung, ein satirischer Beitrag des Verlagsleiters Philip Stein über die Abschiebung der linken Aktivistin Jasmina Kuhnke komme einer Morddrohung gleich. Damals hatte sie „abschieben“ mehrfach mit „vernichten“ gleichgesetzt und sich auf angebliche „rechte Codes“ berufen. Das Gericht widersprach Mahn damals und brachte die Grünen-Politikerin dazu, ihre Berufung gegen das Urteil zurückzuziehen. Damit wurde das Urteil rechtskräftig.