Gauland bei Nius: „Ich bin für die klare Verteidigung des Existenzrechts Israels“
Im Interview mit Ralf Schuler blickt der AfD-Politiker Alexander Gauland auf die Gründung der Partei und die politischen Herausforderungen zurück. Die Zukunft Deutschlands sieht er pessimistisch.
Berlin. – In einem aktuellen Interview in der YouTube-Sendung „Schuler! Fragen, was ist“ sprach der Journalist Ralf Schuler mit Alexander Gauland, dem Ehrenvorsitzenden und Mitbegründer der AfD, der sich demnächst aus der aktiven Politik zurückziehen möchte. In dem Gespräch reflektierte Gauland die Gründung der AfD sowie die Entwicklung der Partei in der aktuellen politischen Landschaft.
Gründung der AfD als Reaktion auf die CDU
Gauland erklärte in dem Gespräch, dass die Gründung der AfD eine Antwort auf die Abkehr der CDU von bürgerlich-konservativen Positionen unter Angela Merkel gewesen sei. Er erinnerte sich, dass Mitglieder wie er von den damaligen Parteifunktionären als „politisch überständig“ angesehen wurden. Nach einem Treffen mit Bernd Lucke führte dies schließlich zur Gründung der AfD.
Ein zentrales Thema des Interviews war die Frage nach der Finanzierung der AfD, insbesondere der Vorwurf, sie sei eine „fünfte Kolonne Moskaus“. Gauland reagierte darauf gelassen: „Mir sind keine Gelder aus Russland bekannt.“
Unterstützung für Israel und die NATO
Das Gespräch drehte sich auch um die aktuelle Situation im Nahen Osten. Dazu stellte Gauland klar: „Also in dieser Frage bin ich auf Seiten derer, die sagen, Israel muss sich verteidigen.“ Er bekräftigte die Notwendigkeit, Israel beizustehen, da es in seiner Existenz bedroht sei. Mit Blick auf die NATO sagte er: „Ich bin nicht für den Austritt aus der NATO, das ist für mich auch ein Grundprinzip und ich bin für die klare Verteidigung des Existenzrechts Israels, aber ich bin für eine Annäherung in dem Sinne, dass wir jeden Versuch machen, den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland in irgendeiner Weise zu lösen.“
Ein weiteres Thema war Gaulands Verhältnis zu dem als umstritten geltenden Björn Höcke. Gauland betonte, Höcke habe sich stets korrekt verhalten und die Partei vorangebracht: „Ich habe Höcke nur erlebt als einen vernünftigen, seinen Landesverband klug führenden Landesvorsitzenden der AfD.“ Gleichzeitig räumte er ein, dass es in der Vergangenheit auch rhetorische Fehler gegeben habe, auch sich und von Höcke sowie anderen Parteikollegen, die man sich hätte verkneifen sollen. Als Beispiel nannte er seinen „Vogelschiss“-Sager.
Persönliche Verluste durch politisches Engagement
Auf die Frage, welche persönlichen Konsequenzen sein politisches Engagement für ihn gehabt habe, gab Gauland einen tiefen Einblick: „Ich habe praktisch einen großen Teil meiner Familie verloren, die nichts mehr mit mir zu tun haben will, viele Freunde, und ja, das tut weh“, so Gauland. Trotz der schmerzlichen Verluste betonte er, dass er nichts bereue: „Ich habe nichts zu bereuen, außer den Dingen, die wir besprochen haben.“
Pessimistische Zukunftsprognose
Das Interview endete mit Gaulands Einschätzung der Zukunft Deutschlands, die er als pessimistisch bezeichnete. Er warnte vor zunehmender Intoleranz: „Jetzt ist es so, dass man jeden Verkehr mit Menschen abbrechen will, die eine andere politische Meinung haben, und das ist neu und ich weiß nicht, wie man dem entgegentreten kann. Als Einzelner nicht.“