Geheimtreffen: SPÖ und ÖVP sollen Rückkehr zu schwarz-roter Koalition planen
Insider berichten von geheimen Koalitionsgesprächen zwischen SPÖ und ÖVP. Trotz des öffentlichen Streits wird hinter den Kulissen weiter verhandelt.
Wien. – Die politischen Vorbereitungen für die Zeit nach der Wahl laufen bereits auf Hochtouren, auch wenn davon öffentlich wenig zu sehen ist. Vor allem SPÖ und ÖVP sollen hinter verschlossenen Türen an einer Wiederaufnahme ihrer früheren Zusammenarbeit arbeiten, wie die Plattform Exxpress berichtete. Insider berichten von intensiven Gesprächen, während öffentlich harte Auseinandersetzungen zu beobachten sind. Eine zentrale Rolle spielen dabei die SPÖ Liesing und das Wiener Rathaus.
Die Pläne für eine mögliche Koalition zwischen SPÖ und ÖVP seien nicht neu, wie aus den Parteizentralen zu hören sei. Laut einem anonymen SPÖ-Insider solle es bereits seit mehreren Monaten Treffen zwischen Vertretern beider Parteien geben. Unterstützt würden diese Gespräche vom Wiener Rathaus und der einflussreichen Liesinger SPÖ unter Doris Bures. Auch die ÖVP, insbesondere ehemalige Machtzirkel aus St. Pölten, sollen involviert sein. Alte Seilschaften lebten wieder auf, sagt ein Insider, der bereits unter den früheren rot-schwarzen Regierungen für die SPÖ gearbeitet haben soll. Er bestätige, dass die ÖVP nach Jahren der Funkstille wieder um die Gunst der SPÖ buhle. Unter Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz seien solche Verhandlungen undenkbar gewesen, weil die Leitungen tot gewesen seien.
Keine klaren Dementis aus der ÖVP
Politische Beobachter gehen nicht davon aus, dass Babler zwangsläufig das rote Verhandlungsteam anführen wird. Immer öfter würden in diesem Zusammenhang der Gewerkschafter Josef Muchitsch, der Wiener Stadtrat Peter Hanke und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser genannt, schreibt der Exxpress.
Auch aus der ÖVP gibt es kein klares Dementi zu den Koalitionsgerüchten. Ein Vertrauter Nehammers soll gegenüber Exxpress erklärt haben, dass, wenn eine Koalition mit der FPÖ und ihrem Spitzenkandidaten Herbert Kickl ausgeschlossen werde, der ÖVP nach der Wahl nur wenige Optionen blieben. Bundeskanzler Nehammer habe klar gesagt, dass er mit Kickl nicht koalieren werde. Dann bleibe für die ÖVP nur die SPÖ und eventuell ein dritter Partner, heiße es aus dem Umfeld des Kanzlers.
Manche in der ÖVP sähen in der Hoffnung, dass Herbert Kickl nach der Wahl den Weg frei mache, ein strategisches Element im Wahlkampf. Diese „Notkarte“, wie sie parteiintern genannt werde, habe die ÖVP bereits mehrfach gespielt. Ein echter Wechsel an der FPÖ-Spitze sei jedoch eher Wunschdenken.