Grüne Grabenkämpfe um Ministerposten
In der thüringischen Landtagsfraktion der Grünen herrscht Unruhe. Schuld daran sind ideologische Vorgaben und interne Schwierigkeiten.
Erfurt. - Nachdem die thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) bereits ihren Rückzug bekannt gegeben hatte, hat nun auch ihr Kollege Dirk Adams (Grüne) als Migrations- und Justizminister seinen Posten verlieren. Das bestätigte Adams am Montag, nachdem es bereits zahlreiche dahingehende Gerüchte gegeben hatte. Er gilt als politischer Weggefährte der Umweltministerin Siegesmund, wolle jedoch selbst nicht zurücktreten. Dennoch werde er sich „aus Verantwortung gegenüber meinem Ministerium“ dem Willen des Grünen-Landesverbands beugen. Am gestrigen Tage wurde Adams aus seinem Amt entlassen.
„Mitgehangen, mitgefangen“
Anja Siegesmund hatte bereits kurz vor dem Jahreswechsel erklärt, ihr Ministeramt niederzulegen. Sie hatte sich in der Vergangenheit immer wieder mit den Zuständen innerhalb der rot-rot-grünen Minderheitsregierung unzufrieden gezeigt und auch „private Gründe“ für den Schritt angeführt. Auch Dirk Adams galt als interner Kritiker der Regierung und dem Vorgehen mit den hohen Flüchtlingszahlen, die Thüringen in den letzten Monaten erlebt hatte. Nach Informationen der Zeitung inSüdthüringen hängt Adams Abtritt auch mit der Suche nach einem Nachfolger für das Amt des Umweltministers zusammen.
Die internen Regelungen der Grünen schreiben vor, dass die Ministerposten abwechseln von einem Mann und einer Frau besetzt werden müssen. Seine Nachfolge wird nun die 45-jährige Doreen Denstädt antreten. Diese arbeitete bisher als einfache Sachbearbeiterin in der Polizeivertrauensstelle im Thüringer Innenministerium. Die Regierung Ramelow äußerte sich bis jetzt noch nicht zu den Vorfällen innerhalb der grünen Landtagsfraktion.