Grünes Wanderkino: Film über umstrittene Aktivistin sorgt für Aufruhr in Perchtoldsdorf
Die Grünen Perchtoldsdorf planen für Anfang August ein „Grünes Wanderkino“, bei dem ein Dokumentarfilm über die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva gezeigt wird. Die Veranstaltung steht aufgrund von Shivas umstrittenen Ansichten aber in der Kritik.
Perchtoldsdorf. – Die Ortsgruppe der Grünen in der niederösterreichischen Gemeinde Perchtoldsdorf plant für den 3. August 2024 ein „Grünes Wanderkino“, eine Veranstaltung, bei der ein Dokumentarfilm über die indische Umweltaktivistin und Globalisierungskritikerin Vandana Shiva gezeigt werden soll. Der Film erzählt die Geschichte dieser Frau und wie sie sich gegen die Großkonzerne der industriellen Landwirtschaft stellt. „Sie ruft weltweit zu einer Agrar- und Ernährungswende auf und setzt sich für Artenvielfalt und ökologische Landwirtschaft ein. Sie inspiriert Menschen auf der ganzen Welt, für das Überleben auf der Erde zu kämpfen“, heißt es in der Veranstaltungsbeschreibung über Shiva. Doch die geplante Veranstaltung stößt auch auf Kritik, unter anderem beim NEOS-Abgeordneten Yannik Shetty.
„Die Grünen zeigen auf Steuerzahlerkosten einen Film über eine Verschwörungstheoretikerin & Putin-Verharmloserin. Sie verbreitet Fakenews zu Gentechnik, Verschwörungen zu Bill Gates und tritt bei Russia Today auf. Das Hufeisen schließt sich, once again“, so Shetty auf X. In den Kommentaren verteidigt ein Nutzer die Grünen: „Wenn die Grünen Perchtoldsdorf an Film zeigen hat das genauso viel oder wenig mit den Grünen Österreich zu tun, wie wenn die Grünen Ybbsitz was unternehmen! Wir sind keine straff durch organisierte Partei und sämtliche Ortsgruppen handeln eigenständig!“
„Botschaften des Films sehens- und hörenswert“
Und auch die Grünen selbst verteidigen die geplante Veranstaltung. So schreibt die Ortsgruppe auf ihrer Seite: „Auch wenn es Kontoversen rund um Dr. Vandana Shiva gibt wollen wir uns mit ihrem Wirken auseinandersetzen.“ Shiva sei unter anderem mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden, weil sie die gesellschaftliche Stellung der Frau und die Ökologie in den entwicklungspolitischen Diskurs eingebracht habe. Außerdem mit diversen Ehrendoktorwürden von Universitäten (Paris, Oslo, Toronto ...). „Einen Film über eine Person zu zeigen heißt: ihre Positionen zu hinterfragen, zu diskutieren und einzuordnen. Es heißt nicht: unkritisch und zu 100% alle Äußerungen, Handlungen etc gut zu heißen“, so die Grünen weiter. Man habe den Film ausgewählt, weil Shiva sich unermüdlich für Biodiversität, nachhaltige Landwirtschaft und eine notwendige Agrar- und Ernährungswende einsetze. Der Widerstand gegen ihre Person zeige unter anderem, dass sie wichtige Themen angesprochen habe – und immer noch anspreche. Und sich damit auch viele Feinde gemacht hat. „Von ihren Ansichten betreffend Putin und dem Ukrainekrieg distanzieren wir uns selbstverständlich. Auch mit ihren Aussagen bzgl. Impfungen stimmen wir natürlich nicht überein. Dennoch finden wir die Botschaften des Films sehens- und hörenswert“. In der Diskussion im Anschluss an den Film werde es dann Raum geben, um den Kontext von Vandana Shiva einordnen zu können, erklären die Grünen.