IKK-Chef Hermes schlägt private Zusatzversicherung für Facharztbesuche vor

Ralf Hermes, Chef der IKK Innovationskrankenkasse, schlägt vor, gesetzlich Versicherten eine private Zusatzversicherung für Facharztbesuche zu ermöglichen, bei der Patienten zunächst bis zu 2.000 Euro selbst zahlen müssten. Kritiker, darunter die AfD, sehen in diesem Vorschlag eine unzureichende Lösung für die zugrunde liegenden Probleme im Gesundheitssystem.

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IKK-Chef Hermes schlägt private Zusatzversicherung für Facharztbesuche vor

An dem Vorschlag von Hermes gibt es von vielen Seiten Kritik.

© IMAGO / Horst Galuschka

Schwerin. – Ralf Hermes, Chef der IKK Innovationskrankenkasse, hat einen umstrittenen Vorschlag gemacht: Er will gesetzlich Versicherten die Möglichkeit geben, eine private Zusatzversicherung für Facharztbesuche abzuschließen. Das Konzept sieht vor, dass Patienten zunächst bis zu 2.000 Euro für Behandlungen selbst aufbringen, bevor die gesetzliche Krankenkasse die Kosten übernimmt. Als Anreiz sollen die Versicherten 600 Euro erhalten, um die private Zusatzversicherung finanzieren zu können.

Hermes argumentiert, dass dieses Modell dazu beitragen könnte, die Zahl vermeidbarer Facharztbesuche zu reduzieren und gleichzeitig die Versorgung der Patienten zu verbessern. Die derzeitige Regelung, nach der gesetzlich Versicherte Facharzttermine unbegrenzt in Anspruch nehmen können, hält er für nicht mehr zukunftsfähig. Das derzeitige „Flatrate-Modell“ sei nicht finanzierbar und führe zu überhöhten Kosten.

Kritik von der AfD

Kritik an Hermes' Vorschlag kommt von Thomas de Jesus Fernandes, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Landtagsfraktion aus Mecklenburg-Vorpommern. Fernandes kritisiert, dass der Vorschlag nur an Symptomen herumdoktere, ohne die zugrunde liegenden Probleme anzugehen. Er betont, dass der Ärztemangel, der hohe Kostendruck und die steigenden Patientenzahlen große Herausforderungen seien, die durch den Vorschlag nicht gelöst würden. Zudem wirft er der Regierung vor, Steuergelder nicht ausreichend in das Gesundheitssystem zu investieren und stattdessen in andere Projekte wie Migration zu lenken.

Fernandes warnt davor, dass der Vorschlag zu einer weiteren Belastung der Patienten führen könnte, insbesondere bei schweren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Er fordert die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass das Gesundheitssystem den Beitragszahlern gerecht wird und die Grundpfeiler des Sozialstaats erhalten bleiben.

Hermes ist häufiger angeeckt

Hermes' Vorschläge stoßen seit langem auf Widerstand. In der Vergangenheit hatte er sich unter anderem für eine Reduzierung der Zahl der Krankenkassen und für die Eigenfinanzierung von Zahnersatz ausgesprochen. Auch die Dauer des Krankengeldbezugs und die beitragsfreie Familienversicherung gehören zu seinen weiteren Reformforderungen. Ob die geplante private Zusatzversicherung tatsächlich zu einer Entlastung der Facharztpraxen und der gesetzlichen Krankenkassen führt, bleibt abzuwarten.

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