Impfstoff-Bestellungen: Ärztepräsident kritisiert Lauterbach
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist nicht nur politisch, sondern auch medizinisch umstritten. Kritik an ihm hat nun auch der Chef der Bundesärztekammer geäußert.
Für 830 Millionen Euro hat der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weitere Corona-Impfstoffe bestellt. Kritik daran kommt auch von Klaus Reinhardt, dem Chef der Bundesärztekammer. „Das ist nur sinnvoll, wenn diese Impfstoffe schon an die neue Virus-Variante angepasst sind, also wirksamer sind als die bisherigen. Aber noch wissen wir nicht genau, was auf uns zukommt“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Zudem sei erst zu klären, ob weitere Impfungen wirklich einen Vorteil brächten, da es zu den Viertimpfungen widersprüchliche Studienergebnisse gebe. „Das muss man sich genau anschauen und erst dann entscheiden, ob eine Impfstoffbeschaffung in der genannten Größenordnung erforderlich ist“, wie er vor Beginn des Deutschen Ärztetags sagte.
Schlingerkurs und Verwirrung
Seiner Kritik nach sei die Corona-Politik der aktuellen Regierung nicht besser als die der Vorgängerregierung: „Innerhalb der Koalition gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen zum Umgang mit Corona, das führt zu einem Schlingerkurs und zu Verwirrung.“ Insbesondere bezeichnete er die Kommunikation von Bundesgesundheitsminister Lauterbach als „recht merkwürdig“. Als Beispiel brachte er die Rücknahme der Entscheidung zum Aussetzen der Quarantänepflicht in einer Fernsehsendung an. „Ich habe den Eindruck, dass der Minister auch sonst manchmal sehr einsam entscheidet“, so Reinhardt in der FAZ weiter. Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelhafte Digitalisierung im Gesundheitswesen.