Junger syrischer Flüchtling wird Bürgermeister in Baden-Württemberg

Vor acht Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen, wurde Ryyan Alshebl nun der erste migrantische Bürgermeister mit Fluchterfahrung.

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Junger syrischer Flüchtling wird Bürgermeister in Baden-Württemberg

Rathaus Calw

© Silesia711, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons (Bild zugeschnitten)

Calw. - Wer neuer Bürgermeister in Ostelsheim wird, entschieden am Sonntag mehr als 1.990 Wahlberechtigte. Zum ersten Mal durften in dieser Gemeinde auch Jugendliche im Alter von 16 Jahren bei einer Bürgermeisterwahl ihre Stimme abgeben. Die letzten Wähler kamen noch kurz vor Schließung der Wahllokale um 18 Uhr, um ihre Stimme abzugeben. Einen klaren Favoriten gab es unter den Zuschauern vor dem Rathaus bis zum Schluss nicht. Auch weil nicht klar war, ob es eine Stichwahl geben würde.

55 Prozent stimmten für den Syrer

Am Ende setzte sich der 29-jährige gebürtige Syrer Ryyan Alshebl gegen die beiden Einheimischen Kandidaten Marco Strauß und Mathias Fey durch. Der Verwaltungsfachmann aus Althengstett machte im Wahlkampf mit einem Fünf-Punkte-Plan für Ostelsheim, einem Auftritt mit Boris Palmer und vielen Vor-Ort-Terminen auf sich aufmerksam. So ganz sicher war er sich seiner Sache aber trotzdem nicht. Als er kurz nach 18 Uhr im Rathaus eintraf, beschrieb er seine Stimmung als „aufgeregt“. Kurz vor 19 Uhr stand das Ergebnis fest. 1361 Ostelsheimer hatten ihre Stimme abgegeben – davon 385 per Briefwahl – das entspricht einer Wahlbeteiligung von 68,39 Prozent. Davon entfielen 753 Stimmen (55,41 Prozent) auf Ryyan Alshebl, 591 Stimmen (43,49 Prozent) auf Marco Strauß und 15 Stimmen (1,1 Prozent) auf Mathias Fey. Es gab zwei ungültige Stimmen.

„Die Gemeinde ist weltoffen“, stellte auch Landrat Helmut Riegger nach dem Sieg des Syrers fest. „Integration funktioniert im Landkreis Calw“, sagte er mit Blick auf Alshebls Biografie. In der Region um Calw stellen CDU und Freie Wähler seit Jahren die Mehrheiten. Bei der letzten Kreistagswahl 2019 mussten beide jedoch herbe Verluste einstecken, profitieren konnten davon besonders die Grünen (+ 4,8 Prozent) und die AfD, die aus dem Sprung 8,2 Prozent der Stimmen erhielt. Im Gegensatz zur Bürgermeisterwahl in Ostelsheim war die Wahlbeteiligung in der Region mit rund 57,1 Prozent der Wahlberechtigten niedrig.

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