Kolumne: Linksliberale Ausrutscher eines ehemaligen Kanzlerberaters

Der PR-Berater Rudi Fußi wird wegen Nötigung angeklagt. Ein Symbol für den Niedergang einer medialen Klasse, deren linksliberale Ansichten immer weniger zur politischen Realität passen.
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29.8.2018
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2 Minuten Lesezeit
Kolumne: Linksliberale Ausrutscher eines ehemaligen Kanzlerberaters

Symbolbild (Reporter belagern u.a. Fußi): Gerold Neuwirt via Flickr [CC BY-SA 2.0](Ausschnitt / Bild zugeschnitten)

Der PR-Berater Rudi Fußi wird wegen Nötigung angeklagt. Ein Symbol für den Niedergang einer medialen Klasse, deren linksliberale Ansichten immer weniger zur politischen Realität passen.

Kommentar von Tino Taffanek  

Gestern habe ich erfahren, dass dem PR-Berater und Kern-Redenschreiber Rudi Fußi eine Anklage wegen Nötigung bevorsteht (Die Tagesstimme berichtete). Er soll im Rahmen der Silberstein-Affäre um die SPÖ versucht haben, eine Mitarbeiterin des SPÖ-Wahlkampfteams zum Schweigen zu bringen. Ja, ganz recht, derselbe Rudi Fußi, der auf eine Protestaktion der Identitären Bewegung mit Gewaltaufrufen auf Twitter reagierte. Er sprach von einer „Panzerfaust“ und forderte: Identitäre „Gehören runtergeschossen“. Er entschuldigte sich zwar für seine Ausfälle, aber was er von Patrioten hält, dürfte damit klar sein.

Diskussion bei oe24.TV

Um mir aus erster Hand eine Meinung von den aktuellen Ansichten von Rudi Fußi zu bilden, beschloss ich, mir also die gestrige Diskussionssendung „Fellner! LIVE“ auf oe24.TV anzusehen. Auf Twitter wäre mir das nämlich nicht so leicht möglich, denn Fußi hat mich dort seit gefühlten Jahren blockiert: Ein Hoch auf die Filterblasen! In dieser Sendung diskutierte Fußi zum wiederholten Male mit Gerald Grosz. Deren Auseinandersetzungen auf diesem Format dürften dem ein oder anderen bereits zu Ohren gekommen sein.

Political Correctness gegen Meinungsfreiheit

Als Auftakt prangerte Fußi in bester politisch korrekter Manier das Wording der letzten Diskussion an. Sowohl bei seinem Diskussionspartner Grosz (geistige Obdachlosigkeit) als auch bei sich selbst (Publikum mit halbem Schlaganfall). Für seine eigene Wortwahl entschuldigte er sich im Nachhinein, wie damals bei seinen Äußerungen gegen die Identitäre Bewegung. Grosz stellte daraufhin klar, dass Meinungsfreiheit für ihn wichtiger sei als „Political Correctness“. Damit dürften die grundsätzlichen Standpunkte der Diskutanten recht klar werden.

Liberale Einwanderungspolitik

Im ersten Teil der Diskussion widmeten sie sich der Lehre für Asylwerber und Einwanderungspolitik im Allgemeinen. Die Diskussion verlief sehr sachlich, was bei dem für hitzige Auseinandersetzungen bekannten Diskussionspaar nicht selbstverständlich ist. Auf die Argumente möchte ich gar nicht weiter eingehen, aber Fußi zeigte sich bei dem Thema als eiserner Verfechter liberaler Ideen. Dem kann ich nur ein Zitat von Manfred Kleine-Hartlage über das Ende der liberalen Gesellschaft entgegenstellen:

Ein System, das nur noch innerhalb seiner wirklichkeitsfernen Denkmuster argumentiert, kann keine Lösungen formulieren. Es lebt von Voraussetzungen, die es selbst nicht schaffen kann. So wird es zur Beute für nicht-liberale, aggressive Gegenentwürfe.

Diffamierung von Protesten in Chemnitz

Der nächste Punkt auf der Tagesordnung waren wenig überraschend die Vorfälle in Chemnitz. Dort reihte sich Fußi in die Argumentationslinie des medialen Mainstreams ein. Er pauschalisierte die Demonstranten als „Nazis“ und bezeichnete die AfD als „rechtsextrem“. Ich erspare mir die Erwiderung und verweise auf zwei sehr gute Texte von Patrick Lenart und Philip Stein zu dem Thema.

Auch Grosz trat diesen Pauschalisierungen und Anschuldigungen nicht entschieden entgehen. Vor allem der Vorwurf an die AfD, rechtsextrem zu sein, welcher der FPÖ erspart blieb, zeigt wieder einmal, dass es nicht wichtig ist. was gesagt wurde, sondern wer es gesagt hat.

Niedergang der linksliberalen Mainstreams

Fußi ist ein klassischer Vertreter der noch „herrschenden“ medialen Klasse, die von einer linksliberalen Ideologie geprägt wird. Aber spätestens bei Vorfällen wie in Chemnitz wird klar, was von diesen Vertretern zu halten ist. Wenn 6000 friedliche Demonstranten wegen ein paar Spinnern, die Hitlergrüße zeigen,  kollektiv als „Nazis“ pauschalisiert werden, wird die Agenda offenkundig.

Die Vorfälle passen nicht zur eigenen Ideologie und deshalb wird der Protest dagegen diffamiert. Genau so wie die Mitarbeiterin, die Details aus der eigenen Schmutzkübelkampagne ausgeplaudert hat, zum Schweigen gebracht werden sollte. Aber die Realität lässt sich nicht diffamieren oder zum Schweigen nötigen. Sie wird der abgehobenen Agenda dieser Linksliberalen „Meinungsmacher“ ein Ende bereiten.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Tino Taffanek

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