Kurios: Linke in Berlin fordern „umsonst pinkeln für alle“
Anlässlich des Welttoilettentages hat die Linksfraktion in Berlin die kostenlose Nutzung öffentlicher Toiletten für alle gefordert. Für viele Menschen sei der Mangel an kostenlosen Toiletten in der Stadt ein drängendes Problem, hieß es zur Begründung.
Berlin. – Jedes Jahr werden zahlreiche Feier-, Gedenk- und Aktionstage begangen. Darunter sind oft auch sehr kuriose Tage. Einer davon ist der Welttoilettentag, der von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde und auch in diesem Jahr wieder am 19. November stattfand. Ziel dieses Tages ist es, die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft wachzurütteln. Vor allem durch Enttabuisierung sollen die Verdrängungsmechanismen gegenüber den weltweit verbreiteten sanitären Missständen durchbrochen werden. So kurios wie dieser Tag ist auch die Forderung der Linken in Berlin, die sie anlässlich dieses Datums unter anderem auf X gestellt haben.
„Umsonst pinkeln für alle“
„Fast alle haben diese Situation bestimmt schon mal erlebt: Man ist unterwegs und muss plötzlich dringend auf Toilette, doch weit und breit ist keine zu finden.“ Wenn es doch Toiletten gibt, seien sie häufig nur als Pissoirs für Männer oder als kostenpflichtige Anlagen verfügbar, die nur noch mit einer Geldkarte genutzt werden können, kritisiert die Linke. „Menschen, die das Pissoir nicht nutzen können oder keine Geldkarte besitzen, haben dann einfach Pech gehabt und müssen zusehen, wo sie ihre Notdurft verrichten.“ Besonders für Senioren und Kinder stelle dies ein ernsthaftes Problem dar. Auch Obdachlose wären von den unzureichenden Angeboten zusätzlich betroffen und würden benachteiligt.
Die Partei fordert daher „umsonst pinkeln für alle“ und erklärt dazu: „Pinkeln ist ein Grundbedürfnis, das alle Menschen haben & das darf kein Geld kosten – dafür kämpft die Linke seit vielen Jahren gemeinsam mit Initiativen & Seniorenvertretungen der Bezirke.“ In diesem Zusammenhang wies Katalin Gennburg, stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner Linken, darauf hin, dass es in Berlin noch viel zu tun gebe, um die Situation zu verbessern.
Kampf für Gleichbehandlung und Zugänglichkeit
Die Politikerin kritisiert die mangelnde Berücksichtigung der Gleichbehandlung aller Bürger. „In puncto Geschlechtergerechtigkeit ist das einfach nur unwürdig und widerspricht dem Grundsatz der Gleichbehandlung.“ Pinkeln sei ein Grundbedürfnis und dürfe für niemanden zum Luxus werden. „Das darf kein Geld kosten“, so Gennburg weiter.
Deshalb fordert ihre Partei den Berliner Senat erneut auf, die kostenlose Nutzung aller öffentlichen Toiletten in der Stadt durchzusetzen. Gennburg verweist auf internationale Beispiele wie Paris oder Peking, wo eine solche Regelung längst Realität ist. „Wir fordern den Senat auf die kostenfreie Nutzung aller öffentlichen Toiletten in Berlin endlich durchzusetzen.“ Zudem müsse das Toilettennetz in Berlin dort ausgebaut werden, wo es besonders gebraucht werde, etwa in Parks oder auf Spielplätzen.