Linksruck: Ex-Grünen-Geschäftsführer Luschnik heuert bei NEOS an
Knalleffekt in der österreichischen Spitzenpolitik: Robert Luschnik, früher Klub- und später Bundesgeschäftsführer der Grünen, soll letztere Position künftig bei den liberalen NEOS ausfüllen.
Wien. – Nach dem Rückzug des bisherigen pinken Bundesgeschäftsführer Stefan Egger soll Luschnik ab Juli dessen Agenden übernehmen. Seine wichtigsten Aufgaben sollen hierbei dem Standard zufolge Organisation, Finanzen und Struktur der Oppositionspartei werden. Die Vertretung nach außen hin verbleibt bei Generalsekretär Nick Donig.
„Neue Wege abseits des alten Lagerdenkens“
Die NEOS freuen sich über das Engagement eines „erfahrenen, lösungsorientierten Managers“ und „politisch engagierten Bürgers“. Die Kür des Juristen und Unternehmensberaters Luschnik durch den NEOS-Vorstand geschah einstimmig.
Der unorthodoxe Parteiwechsel ist aus Sicht der Partei unproblematisch. Man zeige „neue, progressive Wege abseits des alten Lagerdenkens“ auf und beschreite diese auch, so der stellvertretende NEOS-Vorsitzende Nikolaus Scherak in einer Aussendung.
Beobachter erkennen Linksruck
Beobachter wie der Presse-Journalist Oliver Pink erkennen in dieser Strategie einen weiteren „Linksruck“ der liberalen Partei. Wenn ein vormaliger Bundesgeschäftsführer der Grünen „ohne größere Verrenkungen“ zu den NEOS wechseln könne, seien diese „jedenfalls nicht nach rechts gerückt“, so Pink in seinem Kommentar.
Grüne und NEOS: Ähnliches Wählerpotential
Das Kokettieren mit Personalien der Grünen dürfte unterdessen auch taktische Gründe haben. Prinzipiell sprechen beide Parteien ein eher wohlhabenderes, akademisches und urbanes Wählerpotential an. Bereits bei der vergangenes Bundestagswahl, bei der die Grünen aus dem Parlament flogen, konnten die NEOS etwa 57.000 ehemalige Grünwähler von sich überzeugen.