Mitgliederschwund: Austritte bei der Katholischen Kirche auf Rekordniveau
Immer mehr Katholiken verlassen ihre Kirche. Rund 360.000 haben im Jahr 2021 ihren Austritt erklärt.
Bonn. – Die jährliche Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz bringt für die Römisch-katholische Kirche in Deutschland keine guten Neuigkeiten. Der am Montag veröffentlichte Bericht zeigt ein neues Rekordniveau für Austritte an – 360.000 Menschen wollten 2021 keine Mitglieder mehr sein. „Die Zahlen des Jahres 2021 zeigen die tiefgreifende Krise, in der wir uns als katholische Kirche in Deutschland befinden“ sagte Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Dabei sanken erst 2020 die Zahlen: Während im Rekordjahr 2019 mehr als 270.000 Gläubige die Kirche verließen, gingen 2020 nur 220.000 diesen Schritt – vermutlich aufgrund der Corona-Pandemie, da die zuständigen Behörden wie Amtsgerichte und Standesämter nur eingeschränkt Besucher empfangen. Zudem reduzierte sich auch die Zahl der Priester und Pfarreien.
Auch Austritte bei der evangelischen Kirche
Die Evangelische Kirche in Deutschland veröffentlichte bereits im März ihre Jahresstatistik. Mehr als 280.000 Personen verließen demnach 2020 die evangelische Kirche, sodass die Zahl der Protestanten erstmals unter die 20-Millionen-Grenze fiel.
Die Gründe für Kirchenaustritte sind unterschiedlich. Umfragen zeigen, dass die meisten Menschen Probleme mit Glaubwürdigkeit ihrer Kirchen haben. Rund 85% der Ausgetretenen stimmten 2018 dieser Aussage zu: „Ich bin aus der Kirche ausgetreten, weil ich die Kirche unglaubwürdig finde.“ Andere Gründe sind Missbrauchsskandale und Verschwendungen von finanziellen Ressourcen.