Mundraub: Diebstähle von Lebensmitteln häufen sich
Die explosionsartig angestiegenen Lebenserhaltungskosten treiben so manchen Bürger zu Verzweiflungstaten.
In Supermärkten werden vermehrt Lebensmittel gestohlen, darunter meist Grundnahrungsmittel. Das berichtete die Präsidentin des Handelsverbands Sachsen-Anhalt, Kati Sommer. Dabei seien die Haupttätergruppen normale, sonst unauffällige Leute, häufig Rentner und Hausfrauen. Sommer zu der Situation: „Mit ihrem Geldbeutel müssen sie kalkulieren und da verschwindet dann schon mal die ein oder andere Wurst oder das eine oder andere Brot in einer Extratasche.“
Diebstahlserien wie in den vergangenen Monaten haben die wenigsten Einzelhändler in ihrer bisherigen Karriere erlebt. Bekannte Luxusgüter wie Batterien oder Rasierklingen sind häufige Ziele, doch Kartoffeln oder einfache Fleischwaren flogen bislang unter dem Radar. Die Supermarktkette LIDL reagierte nun auf die neuen Entwicklungen. Sie brachten sogenannte „Alarm-Etiketten“ an Gehacktes-Paketen an. Verkäufer rechnen in Zukunft mit einer Ausdehnung des Einsatzes solcher elektronischen Siegel an Lebensmitteln.
Beutezüge auf dem Land
Auch die Bauern beklagen zunehmende Feld-Diebstähle. Ein Landwirt aus dem Münsterland klagte sein Leid auf Facebook, er schrieb: „In der Nacht wurden all unsere Hokkaido Kürbisse geklaut. Als wir heute für einen guten Freund Kürbisse für einen Kindergeburtstag ernten wollten, ist uns mit großem Entsetzen aufgefallen, dass das Feld leer ist. Wir sind schockiert darüber, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die Unternehmern so einen Schaden zufügen.“
Experten vermuten, dass bereits jetzt organisierte Banden in der Nacht die Bauern bestehlen. Dahinter stecken jedoch keine Verzweiflungstaten, sondern die Gewinnsucht mit zunehmend teurer werdenden Lebensmitteln. Egal aus welchen Gründen, Lebensmitteldiebstähle in dieser Größenordnung hat es seit den späten 40er Jahren auf deutschem Boden nicht mehr gegeben.