Muslimische EU-Kandidatin erklärt: „Wir sind Deutschland“

Die Dava-Partei gilt als Ableger von Erdogans Partei AKP. Nun hat die EU-Kandidatin der Partei auf einer Parteiveranstaltung die etablierten Politiker kritisiert und davon gesprochen, dass Muslime Deutschland seien.

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Muslimische EU-Kandidatin erklärt: „Wir sind Deutschland“

Yonca Kayaoğlu kandidiert bei den Europawahlen für die Dava-Partei auf Listenplatz 5.

© IMAGO / Guido Schiefer

Auf einer Veranstaltung der DAVA-Partei, die als Ableger von Erdogans AKP gilt, kritisierte die kopftuchtragende Europakandidatin Yonca Kayaoğlu die etablierten Politiker. Konkret sagte sie: „Sie machen eine Politik gegen uns, und kurz vor den Wahlen besuchen sie einmal unsere Moscheen, wedeln ein paar Mal mit der Friedensflagge“. Sie beklagt, dass Politiker dies nur oberflächlich tun. Sie würden behaupten, dass sie Muslime „lieben“ und dass Türken und Muslime „ein Teil Deutschlands“ seien. Doch Kayaoğlu stellt klar: „Nein, wir sind nicht ein Teil Deutschlands. Wir sind Deutschland. Und das zu hundert Prozent.“

Kontakte zu Erdogan

Kayaoğlu präsentiert sich auf ihren Kanälen in den Sozialen Netzwerken als stolzes DAVA-Mitglied. Laut ihrem LinkedIn-Profil arbeitete sie in der Automobil- und Baubranche, unter anderem bei Mercedes und Strabag-Züblin, und war Gastdozentin an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, wie Apollo News berichtet. Politisch war sie bis April 2021 als Vorsitzende der UID-Jugend in Baden-Württemberg aktiv. Die UID ist eine Lobbyorganisation der türkischen AKP und wird seit 2017 vom Verfassungsschutz beobachtet.

Die Politikerin hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach Kontakt mit dem türkischen Präsidenten. Laut Apollo News ist sie unter anderem auf einem Foto vom Mai 2022 neben Erdogan zu sehen, das während eines Jugendlagers aufgenommen wurde, an dem sie für die UID teilnahm.

CSU spricht von „Alarmsignal“

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann äußert tiefe Besorgnis über die Kandidatur Kayaoğlus und die Absichten seiner Partei. „Es spricht auf den ersten Blick alles dafür, dass hier versucht wird, vonseiten der Parteifreunde Erdogans, unmittelbaren Einfluss auf das Europäische Parlament zu nehmen“, warnt Herrmann. Dieser Schritt sei beispiellos und ein „Alarmsignal“ für die politische Entwicklung in Deutschland.

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