Österreich: Grüne planen Vernichtungsverbot für Retouren und Ladenhüter
Gewessler will in Kürze Gespräche mit Branchenvertretern, sozialen und zivilgesellschaftlichen Organisationen beginnen, um zu erarbeiten, wie man ein Vernichtungsverbot umsetzen könne.
Linz/Wien. – Die grüne Klimaministerin Leonore Gewessler will ein Vernichtungsverbot für Neu- und neuwertige Waren einführen. Gerade im Onlinehandel würden Tonnen von retournierten oder übrig gebliebenen Textilien und Elektrogeräten im Müll landen. Die Initiative, die sie am „Black Friday“ gemeinsam mit dem oberösterreichischen Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) in Linz präsentierte, geht auf eine Empfehlung des Klimarats zurück.
Gespräche mit Vertretern
Schätzungen von Greenpeace zufolge wurden in Österreich im Vorjahr 4,6 Millionen Kilogramm ungenutzte Textilien vernichtet, mindestens 1,31 Millionen Retourenpakete mit Kleidung und 120.000 mit Elektroartikeln landeten demnach am Müll. „Wenn man sich diese Zahlen anhört, dann weiß man, da läuft was falsch“, sagte Gewessler, denn gerade die Produktion von Textilien und Elektroartikeln sei energie- und rohstoffintensiv. Vor allem im Online-Handel würden durch die Vernichtung der Waren Ressourcen vernichtet. Besser sei es, „einen sozialen Beitrag zu leisten“ und Gebrauchtes weiterzugeben. „Um diese grassierende Verschwendung einzudämmen, braucht es auch in Österreich ein Vernichtungsverbot für Neuwaren und neuwertige Waren“.
Gewessler will diese Woche Gespräche mit Branchenvertretern, sozialen und zivilgesellschaftlichen Organisationen beginnen, um zu erarbeiten, wie man ein Vernichtungsverbot umsetzen könne. Zu der Frage, wie man die Online-Riesen binden wolle, blieb die Ministerin vage: „Es sind alles dicke Bretter, die wir hier bohren“, möchte sie das Problem Stück für Stück angehen und verwies darauf, dass es in Spanien, Frankreich und Deutschland bereits Vernichtungsverbote gebe.