Papamonat: Opposition unterstützt blaue Forderung nach Rechtsanspruch

Nach dem Vorstoß der freiheitlichen Sozialministerin Beate Hartinger-Klein in der ORF-„Pressestunde“ ergibt sich nun eine politische Diskussion rund um einen möglichen Rechtsanspruch auf einen sogenannten „Papamonat“.
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Papamonat: Opposition unterstützt blaue Forderung nach Rechtsanspruch

Symbolbild (Petitionen an Hartinger-Klein, April 2018): SPÖ Presse und Kommunikation via Flickr [CC BY-SA 2.0] (Bild zugeschnitten)

Nach dem Vorstoß der freiheitlichen Sozialministerin Beate Hartinger-Klein in der ORF-„Pressestunde“ ergibt sich nun eine politische Diskussion rund um einen möglichen Rechtsanspruch auf einen sogenannten „Papamonat“.

Wien. – Die blaue Ministerin sprach sich in der sonntäglichen Sendung für einen Rechtsanspruch auf bezahlten Vaterschaftsurlaub, offiziell ‚Familienzeitbonus‘, aus. Einen Rechtsanspruch gibt es bislang nur im öffentlichen Dienst, dort allerdings sogar für gleichgeschlechtliche Paare.

Bislang wenig Andrang auf Papamonat

Derzeit nützen nur 6 Prozent der heimischen Väter diese Möglichkeit aus – dem Kurier zufolge auch, weil die derzeitige Remuneration von pauschal 700 Euro im Vergleich mit anderen EU-Ländern mager ausfällt. Bis September des Vorjahres trudelten nicht einmal 8.000 Anträge ein.

Zum Vergleich: In Litauen und Estland, wo eine Rechtssicherheit zu vollen Bezügen besteht, nimmt eine Mehrheit der Männer diese Möglichkeit auch tatsächlich in Anspruch. Ähnlich gestaltet sich die Situation im südlichen Nachbarland Slowenien, wo immer noch 90 Prozent des Gehaltes fällig werden.

ÖVP-Vorfeldorganisationen uneinig

Weniger einhellige Freude mit der Ankündigung der FPÖ-Politikerin, einen Rechtsanspruch einzuführen, hatte vorerst der Koalitionspartner. So befürwortet zwar etwa der ÖVP-nahe Cartellverband (ÖCV) als Zusammenschluss katholischer akademischer Verbindungen die Idee. Die Bundespartei gibt sich allerdings abwartend, bestätigt vorerst nur „Gespräche“.

Zuvor äußerte sich bereits die Wirtschaftskammer (WKO) ablehnend. Man verweist auf weit über 90 Prozent kleine und mittlere Betriebe unter heimischen Unternehmen, für welche dies „nur schwer umsetzbar“ wäre. WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf, langjähriger ÖVP-Abgeordneter, möchte diesbezüglich eine EU-Richtlinie zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf abwarten.

Papamonat: SPÖ und JETZT für Rechtsanspruch

Rückenwind für die blaue Forderung kommt nun aber interessanterweise aus den Reihen der Opposition. So kündigte etwa JETZT-Familiensprecherin Daniela Holzinger ihre „vollste Unterstützung“ für das Ansinnen von Hartinger-Klein an. Sie erinnert an die bessere Bindung von Vätern an ihre Kinder und kündigt die Erneuerung eines eigenen, vorerst vertagten, Antrags aus der Vorwoche an.

Ähnlich der Tenor der SPÖ-Frauenvorsitzenden Gabriele Heinisch-Hosek. Diese ist der Ansicht, ein Rechtsanspruch auf den Papamonat käme Vätern, Müttern und Kindern gleichermaßen zugute. Kritik übte die frühere Frauenministerin an der abwartenden Haltung ihrer indirekten Nachfolgerin im Familienministerium, Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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