Plakate und Flyer gegen das Messer: Das kostete die Kampagne der Polizei in NRW
Die Kampagne „Besser ohne Messer“ des nordrhein-westfälischen Innenministeriums soll Jugendliche und Migranten für die zunehmende Messerkriminalität sensibilisieren. Dafür gibt das Ministerium mehrere tausend Euro aus, wie FREILICH exklusiv erfahren hat.
Düsseldorf. – Nordrhein-Westfalen hat ein Messerproblem, das zeigt auch eine Sonderauswertung des Landeskriminalamts. Demnach ist die Zahl der Gewaltdelikte mit Messern im vergangenen Jahr alarmierend gestiegen – konkret um 42,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders auffällig: Fast die Hälfte der ermittelten Tatverdächtigen ist unter 21 Jahre alt, und 45 Prozent haben keine deutsche Staatsbürgerschaft.
Überrepräsentation ausländischer Tatverdächtiger
Von den 3.197 Tatverdächtigen waren 1.440 „nichtdeutsch“. Damit sind Ausländer fast dreimal so stark vertreten wie in der Gesamtbevölkerung (16 Prozent). Innerhalb dieser Gruppe stellten syrische Staatsangehörige mit 23,2 Prozent den größten Anteil, gefolgt von türkischen (10,2 Prozent) und irakischen (7,7 Prozent) Tatverdächtigen. Zu beachten ist, dass Tatverdächtige mit mehrfacher Staatsangehörigkeit, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, als deutsche Tatverdächtige erfasst werden. Darüber hinaus wird in der Statistik nur die Staatsangehörigkeit und kein weiterer Migrationshintergrund erfasst.
Maßnahmen gegen Messerkriminalität
Um das Problem der zunehmenden Messerkriminalität in den Griff zu bekommen, wurde ein Konzept entwickelt, das unter anderem einen 10-Punkte-Plan beinhaltet. Dazu gehören unter anderem Aktionstage gegen Messergewalt, an denen groß angelegte Kontrollaktionen durchgeführt werden. Damit soll ein hoher Kontrolldruck und Abschreckungseffekt erreicht werden. Ein weiterer Fokus liegt auf Asylunterkünften. Dort sollen Aufklärungskampagnen über die gesetzlichen Regelungen zum Waffenbesitz durchgeführt werden. Waffenverbote gegen bekannte Intensivtäter sowie die Einrichtung von Waffenverbotszonen stehen ebenfalls im Fokus des 10-Punkte-Plans.
Weitere Maßnahmen betreffen die strategische Fahndung sowie eine verstärkte Polizeipräsenz an Brennpunkten. Außerdem soll bereits in den Schulen Präventionsarbeit geleistet werden. Auch eine verbesserte Strafverfolgung soll zur Entschärfung der Situation beitragen. Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Überwachung öffentlicher Plätze, wo die dafür notwendige Technik ausgebaut werden soll. Mit einer landesweiten Kampagne will man die Gesellschaft für das Problem der Messerkriminalität sensibilisieren.
Kampagne „Besser ohne Messer“
Hierbei handelt es sich um die Kampagne „Besser ohne Messer“, die durch eine offensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kreispolizeibehörden, der Landesoberbehörden und des Innenministeriums zwar möglichst viele Bürger erreichen soll. Zielgruppe sind aber vor allem Jugendliche und Migranten. Deshalb ist das Plakatmotiv prägnant und einfach gestaltet. Der Slogan „Besser ohne Messer“ wird in den Sprachen Deutsch, Arabisch, Persisch, Türkisch, Rumänisch, Serbisch und Polnisch dargestellt. Die Auswahl orientiert sich an der Herkunft der bisherigen Tatverdächtigen. Mit Englisch und Französisch wurden zudem zwei international weit verbreitete Sprachen ausgewählt.
Kosten im mittleren vierstelligen Bereich
Neben den Plakaten soll die Botschaft, dass Messer im öffentlichen Raum nicht gewollt sind, auch mittels Flyer verbreitet werden. Über digitale Angebote, wie Soziale Netzwerke, sollen zudem andere Zielgruppen wie Eltern, Freundeskreise, Lehrkräfte usw. mithilfe von beispielsweise Videos und Podcasts erreicht werden.
Die Plakate und Flyer zu der Kampagne wurden von Mitarbeitern des Innenministeriums erstellt, eine Agentur ist nicht beauftragt worden. Für den Druck sowie den Versand der Plakate und Flyer sind dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen Kosten in mittlerer vierstelliger Höhe entstanden, wie ein Sprecher des Ministeriums gegenüber FREILICH erklärte. Ob die Maßnahmen gegen das Problem, bei dem es sich laut dem Konzeptpapier des Innenministeriums nicht mehr nur um „tragische Einzelfälle“, sondern schon um einen „besorgniserregenden Trend“ handle, positiv auswirken werden, bleibt jedoch abzuwarten.