Projekt „Mölltaler Gletscher“: Grüne fordern Erhalt des Naturschutzgebiets
Der Kärntner Naturschutzlandesrat Rolf Holub sieht durch das geplante Lift- und Pistenprojekt am Mölltaler Gletscher die Naturschutzgebiete gefährdet. ÖVP und FPÖ wollen mit dem 60-Mio.-Projekt Arbeitsplätze schaffen und den Tourismus in der Region ankurbeln.
Bereits 2014 stand das Tourismusprojekt am Mölltaler Gletscher zur Diskussion. Damals hatten SPÖ, ÖVP und Grüne den Bau von Liften und Pisten quer durch die Naturschutzgebiete Wurten-West und Kleinfragant noch abgelehnt. Nun kurz vor der Kärntner Landtagswahl scheint die ÖVP – sehr zum Ärger der Grünen – ihre Meinung geändert zu haben.
Grüne empört über ÖVP-Ankündigung
„Es ist unglaublich, dass die ÖVP einen Rechtsbruch zur Koalitionsbedingung machen will“, reagierte Naturschutzlandesrat Holub empört auf die Ankündigung der ÖVP.
Das Lift- und Pistenprojekt sei nicht genehmigungsfähig, weil es dem Kärntner Naturschutzgesetz und der Alpenkonvention widerspreche. „Die geplante Piste würde über weite Strecken über Almen mit geschützten Tier- und Pflanzenarten führen und einem geologisch labilen Rutschhang folgen, der technisch nicht beherrschbar wäre, und auch den Kelag-Speichersee Haselstein gefährden“, so Holub.
ÖVP hofft auf Stärkung des Tourismus und der Wirtschaft
Bei der ÖVP erhofft man sich von dem Projekt eine touristische und wirtschaftliche Stärkung der Täler und Gemeinden in Oberkärnten. „Wir brauchen eine positive Grundstimmung den Unternehmern gegenüber, denn nur sie schaffen Arbeitsplätze“, betonte ÖVP-Klubobmann Ferdnind Hueter in einer Presseaussendung. Arbeitsplätze, Einkommen und Natur müsse man unter einen Hut bringen. „Aber es kann nicht sein, dass ein Projekt nur mit den Augen des Naturschutzes gesehen wird“, so Hueter, der das Projekt sogar zum Verhandlungsschwerpunkt bei eventuellen Koalitionsverhandlungen erklärte.
FPÖ: „Werden ÖVP beim Wort nehmen“
Bei der FPÖ will man den Ankündigungen der ÖVP noch nicht so recht trauen: „Wir hören die Worte wohl, doch uns fehlt der Glaube“, erklärte Christoph Staudacher (FPÖ). Das Projekt sei umsetzbar. Bisher hätte nur der politische Wille gefehlt. „Wir werden die ÖVP daher nach der Wahl beim Wort nehmen“, betonte der Landtagsabgeordnete.