Quarantäne-Aus: Viel Gegenwind für Rauch aus eigenem Lager
Am Dienstag stellte der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch seine neuen Corona-Regeln ab 1. August vor. Dass symptomlos Infizierte künftig nicht mehr automatisch in Quarantäne müssen, erregt nun die Gemüter im Lager der Verfechter strengerer Corona-Maßnahmen, die oft selbst aus dem linken Lager stammen.
Wien. – Rauch begründete seinen Vorstoß unter anderem damit, dass Einschränkungen der persönlichen Freiheit klar begründet sein müssten: „Wenn gelindere Mittel zur Verfügung stehen, müssen wir sie auch ergreifen.“ Er verwies darauf, dass sogenannte Verkehrsbeschränkungen für Infizierte „in anderen europäischen Ländern keine spürbaren Auswirkungen“ im negativen Sinn hatten. Auch die wachsende Kritik an der bisherigen Corona-Politik in Österreich und der Sorge vor weiterem Widerstand aus dem Volk dürfte bei seiner Rolle eine Kehrtwende spielen. Zudem war er in den letzten Monaten zusehends in Bedrängnis geraten, weil er in seiner Antwort auf parlamentarische Anfragen der FPÖ mehrfach Dinge einräumen musste, die vom bisherigen offiziellen Corona-Narrativ abrückten.
Öffentliche Kritik an Rauch auch von der eigenen Gattin
Den Widerstand bekommt Rauch nun erstaunlicherweise auch aus dem eigenen Lager – und sogar aus dem eigenen Haushalt. Denn seine Gattin Gabriele Sprickler-Falschlunger, ihres Zeichen SPÖ-Parteivorsitzende in Vorarlberg, teilte ihm per Presseaussendung mit, dass sie seinen Schritt für falsch halte. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wiederum sorgt sich um die Impfbereitschaft, fordert nach dem Quarantäne-Aus den Rücktritt der gesamten Regierung.
Freilich: Das ist politisches Hickhack – und gerade angesichts der sinkenden Beliebtheitswerte der schwarz-grünen Regierung und deren Bilanz bei der Bewältigung verschiedener Krisen ist die Neuwahl-Forderung ein beliebtes Instrument. Doch diesmal sind es nicht nur die politischen Mitbewerber, die sich ereifern. Die „linke Twitter-Blase“ und zahlreiche Akteure aus dem rot-grünen Dunstkreis sind aus dem Häuschen. Sie fordern seit Tagen den politischen Kopf des dritten grünen Gesundheitsministers.
#RuecktrittRauch: Friendly Fire von links
Auf Twitter trendet der Hashtag #ruecktrittrauch. Es ist eine Kampagne gewisser Kreise, die es gewohnt waren, staatliche Vorschriften zu bekommen, wie sie sich im Angesicht von Corona zu verhalten hätten.
Im Kreis der Maßnahmen-Fans ist man entsetzt. Immer wieder fällt der Hinweis auf vulnerable Gruppen, auf eine angebliche Gefahr für Kinder (die in der Regel allerdings zu milden Verläufen neigen) und ähnliche Gemeinplätze der Maßnahmen-Fans. Diese fühlen sich nun von „ihrem“ Minister alleine gelassen und wähnen sich schutzlos. Einige davon sind wenig druckreif – doch manche sind es.
Einige von ihnen hängen sich daran auf, dass Rauch in der ZiB2 von der Möglichkeit eines symptomlosen Kindes, mit Maske einen Kindergarten zu besuchen sprach, sich aber irrte – und diesen Irrtum mittlerweile auf Twitter richtigstellte.
Die aufgrund ihrer exponierten Aussagen im medialen Bereich umstrittene Ärztin Dr. Lisa-Maria Kellermayr, die aktuell in aller Munde ist, weil ihr Unbekannte verwerfliche Drohungen machten, äußert ebenfalls bereits den frommen Wunsch einer Rauch-Ablöse.
Weitaus deutlicher wird Twitter-Influencer und Informatiker Fabian Pimminger, der einst eine App programmierte, mit der man zu Beginn des Grünen Passes diesen in ein digitales Wallet laden konnte. Gleich mehrfach lancierte er einen Abgesang auf den Gesundheitsminister – ist sich aber zugleich nicht sicher, ob etwas aus seiner Sicht Brauchbares rauskommt.
Auch Thomas Walach, Ex-Chefredakteur des Peter-Pilz-Blattes ZackZack, schloss sich den Unkenrufern an. Er machte sich mittels Limerick über Rauch lustig.
Auch die ehemalige Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz, ebenfalls eine Grüne, ereiferte sich über Rauch. Sie stellt sich vor, wie symptomlose Pädagogen – für sie „Personal“ – maskentragend meterweit von den Schulkindern entfernt stehen und diese damit „gefährden“.
Sie ist nicht die einzige Grüne, für welche die Ankündigung ihres Parteifreundes Rauch so etwas wie ein Weltuntergang zu sein scheint. Auch die grüne Wiener Landtagsabgeordnete Viktoria Spielmann beruft sich auf „Risikogruppen und Kleinkinder“.
Manche stellen sich ohne Maßnahmen sogar schon „Millionen Tote“ vor – und zitieren dafür Tweets aus China, das mit seiner knallhart exekutierten Zero-Covid-Strategie weltweit für Kopfschütteln sorgte.
Dissidenten finden Aufregung befremdlich & entlarvend
So mancher Dissident sieht darin eine entlarvende Denke der Corona-Maßnahmen-Fans. So etwa der alternative Journalist Thomas Oysmüller, der regelmäßig fundierte Analysen und Globalismuskritiken für den TKP-Blog schreibt:
Auch dieser Nutzer ist der Ansicht, dass „die Angstneurotiker und Hysteriker“ vor allem ein eigenes Psychogramm zum Besten geben.
Der Politikberater Robert Willacker wiederum wunderte sich über den Typus Mensch, der sich am liebsten staatlich bevormunden lässt.
Aufregung über Tweet zu Kinder-Suizidalität
Schon in der Vorwoche hatte es einen regelrechten Aufstand gegeben, weil Rauch in auf Twitter behauptete, dass die Maßnahmen zu einem Anstieg der Suizidalität von Kindern und Jugendlichen geführt haben könnten. Daraufhin behaupteten einige Akteure, die Studienlage gäbe das nicht her. Auf Rückfrage in der ZiB2 zitierte Rauch dann zwei Studien und verwies auf die Erfahrungsberichte, die ihm von Psychologen und Psychiatern zugetragen worden seien.
Auch damals hatten schon mehrere, hauptsächlich linksgerichtete Akteure den Rücktritt Rauchs gefordert. Dass alternative Medien wie der Wochenblick seine Aussage über die Kollateralschäden aufgriffen, versetzte die Twitteria erneut in helle Aufregung. So etwa der für seine Linksaußen-Position bekannte Sprecher der Jüdischen Hochschülerschaft an der Wiener Uni, Bini Guttmann. Natürlich nicht ohne die üblichen Schlagwörter „rechtsextrem“ und „verschwörungsideologisch“…