Regierungsbildung: Mehrere Burschenschafter im FPÖ-Verhandlungsteam

Nach dem Regierungsbildungsauftrag von Bundespräsident Van der Bellen ist nun FPÖ-Chef Herbert Kickl am Zug. Die Freiheitlichen setzt bei den Gesprächen mit der ÖVP auf bekannte Gesichter.

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Regierungsbildung: Mehrere Burschenschafter im FPÖ-Verhandlungsteam

Im FPÖ-Verhandlungsteam sitzen vier Burschenschafter.

© IMAGO / SEPA.Media

Wien. – Nach dem Scheitern der Regierungsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS sowie in weiterer Folge zwischen ÖVP und SPÖ vor rund einer Woche hat FPÖ-Chef Herbert Kickl am Montag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten. Am Mittwochnachmittag trafen sich Kickl und ÖVP-Klubobmann Christian Stocker zu einem ersten Gespräch. Über den Fahrplan für weitere Gespräche gab es zunächst keine Informationen. Was allerdings bekannt ist: Ein Teil des FPÖ-Teams, das für die Verhandlungen mit der ÖVP zuständig sein wird, steht bereits fest – und mehrere von ihnen gehören Burschenschaften an.

Die Generalsekretäre

Die FPÖ wird von zwei Generalsekretären geführt: Michael Schnedlitz und Christian Hafenecker. Letzterer, der diese Position bereits zweimal innehatte, ist eine wichtige Figur in der Partei und gilt als einer der wichtigsten Berater Kickls. Hafenecker ist Mitglied der Wiener Burschenschaft Olympia.

Schnedlitz, der Hafenecker 2020 als Generalsekretär ablöste und 2023 als Co-Generalsekretär zurückkehrte, ist vor allem für seine Verbindungen zu den Coronamaßnahmen-Gegnern bekannt. Während der Pandemie trat er in diesem Zusammenhang immer wieder als lautstarker Kritiker der schwarz-grünen Politik auf.

Klubdirektor mit Verbindungen zur Burschenschaft

Eine Schlüsselfigur im Verhandlungsteam ist auch Norbert Nemeth, der seit fast 20 Jahren im FPÖ-Parlamentsklub tätig ist. Als Klubdirektor sorgt er für einen reibungslosen Ablauf im Parlament. Aufgefallen ist er in den letzten Jahren vor allem durch sein Engagement im Atterseekreis, einer liberalen Denkfabrik der FPÖ. Nemeth ist Alter Herr der Wiener pennalen Burschenschaft Vandalia und wie Hafenecker Mitglied der Burschenschaft Olympia.

Schiefer und Teufel ebenfalls Teil des Teams

Ein weiterer wichtiger Akteur im Verhandlungsteam ist auch Arnold Schiefer, der bereits in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt hat. Unter Schwarz-Blau war er im Infrastrukturministerium und zuletzt als ÖBB-Finanzvorstand tätig. Schiefer ist bekannt für seine Kontakte in die Wirtschaft und gilt als Experte für staatsnahes Unternehmertum. Zudem spielte er eine zentrale Rolle bei Personalentscheidungen in der türkis-blauen Regierung. Er ist Alter Herr der Burschenschaft Teutonia.

Auch Reinhard Teufel, ehemaliger Büroleiter von Heinz-Christian Strache, wird für die FPÖ im Verhandlungsteam sitzen. Als Kabinettschef von Herbert Kickl war Teufel eine mächtige Figur im Innenministerium und blieb auch nach dem Regierungs-Aus noch ein enger Vertrauter von Kickl. Heute ist er Klubobmann der FPÖ im niederösterreichischen Landtag. Er ist außerdem Mitglied der Innsbrucker Brixia.

Susanne Fürst: Ministerin in Aussicht

Susanne Fürst, die bereits in der Vergangenheit für Spitzenämter gehandelt wurde, könnte im Falle einer Koalition zwischen FPÖ und ÖVP als Ministerin ins Kabinett einziehen. Die Rechtsanwältin aus Oberösterreich hat während der Pandemie parteiintern an Einfluss gewonnen und ist für ihr Engagement in der FPÖ, insbesondere im Bereich der direkten Demokratie, bekannt.

Ein Blick auf die Mitglieder des FPÖ-Verhandlungsteams zeigt, dass also mehrere Mitglieder Burschenschaften angehören. Zwar ist das eine bemerkenswerte Tatsache, aber auch nicht unbedingt überraschend. Immerhin sind Burschenschaften traditionell ein wichtiger Teil der politischen Kultur der FPÖ und prägen das politische Denken vieler ihrer Mitglieder.

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