Salzburg-Wahl: Grüne werben mit „Heimat beschützen“

Etwa zwei Wochen vor der Landtagswahl am 22. April präsentieren die Salzburger Grünen ihre dritte Plakatwelle. Für Aufsehen sorgt die Entscheidung, in einem Sujet mit dem Heimatbegriff zu werben. 
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Salzburg-Wahl: Grüne werben mit „Heimat beschützen“

Symbolbild (Wahlkampfauftakt der Grünen 2013): Manfred Werner – Tsui (own work) via Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0]

Etwa zwei Wochen vor der Landtagswahl am 22. April präsentieren die Salzburger Grünen ihre dritte Plakatwelle. Für Aufsehen sorgt die Entscheidung, in einem Sujet mit dem Heimatbegriff zu werben. 

Im Wahlkampf in Salzburg setzen die Grünen ausgewiesen auf ein bürgerliches Image. Bereits in einer vorangegangen Plakatserie warb man etwa für den Erhalt des ländlichen Raumes. Ein bekanntes Plakat mit dem Slogan „Ich bin keine Politikerin“ sollte außerdem eine Handschlagqualität der Spitzenkandidatin Astrid Rössler suggerieren. Nun setzt man auf die Heimatverbundenheit der Salzburger.

Grüne beanspruchen Heimatbegriff

Die Plakate der dritten Serie streichen überhaupt ein natur- und heimatbewusstes Ambiente heraus, dessen Höhepunkt ein Sujet mit dem Slogan „Heimat schützen“ ist. Dort sieht man die Spitzenkandidatin im Kreise mutmaßlich einheimischer blonder Kinder in Tracht. Der Untertitel beschwört „Zusammenhalt und Menschlichkeit“. Heimat sei aus Sicht der Grünen „die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach einem Zuhause, in dem man sich angenommen und sicher fühlt“. Die schöne Natur und das friedvolle Miteinander sei „keine Selbstverständlichkeit“, es gelte dies zu beschützen und „für unsere Kinder und Kindeskinder zu bewahren“, dies erfordere „ständige Achtsamkeit“.

Gleichzeitig sei man aber der Ansicht, das Themenfeld „Heimat“ würde zum Zweck einer „Abschottung“ häufig „politisch missbraucht“. Dies führe zu „Ausgrenzung und Spaltung“, wohingegen der eigene Heimatbegriff „weltoffen“ sei. Man wolle sein Zuhause über „das Gemeinsame und nicht das Trennende“ finden. Dazu gehöre ihrer Meinung nach auch der Sozialstaat. Dieser sei „Grundpfeiler für uns aller Sicherheit“ und man verwehre sich dagegen, dass „Schwache gegen noch Schwächere ausgespielt“ würden. Man trete außerdem gegen die Ausbeutung und Zerstörung der Natur ein. Mit ähnlichen Worten bewarb man bei der Landtagswahl in Tirol im Feber seine Kampagne „Tirol mit Herz statt Hetze“.

Heimat: Anleihen bei van der Bellen?

Mit diesem Plakat nimmt man bewusste Anleihen beim erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf des ex-Grünen Alexander van der Bellen im Jahr 2016. Dieser inszenierte sich damals gekonnt als Naturbursch aus dem idyllischen Kaunertal und gab sogar ein Bekenntnis zur Heimat im eigenen Dialekt ab. Damit waren unterschiedliche Anschauungen zur Heimatfrage auch ein zentrales Thema in der Stichwahl gegen den freiheitlichen Kandidaten und nunmehrigen Infrastrukturminister Norbert Hofer. Kürzlich bezeichnete sich der Tiroler anlässlich einer Servus-TV-Reportage erneut als „heimatverbundenen Menschen“.

Grüne: Schwieriges Verhältnis zur Heimat

In der Vergangenheit fiel die einstige Ökopartei indes immer wieder mit einem schwierigen Verhältnis zu ihrem Heimatland auf. Vor einigen Jahren etwa gab es helle Aufregung um Plakate der Grünalternativen Jugend (GAJ) in Wien. Darin bekannte man die Ansicht „Wer Österreich liebt, muss scheiße sein“. Darüber hinaus steckten die Junggrünen einem kleinen Hund das Staatsbanner ins Maul, darauf war zu lesen: „Nimm dein Flaggerl für dein Gaggerl“. Dies führte sogar in der Mutterpartei zu heftiger Kritik, gleichzeitig bekannte man sich jedoch zum eigenständigen Handlungsspielraum der Parteijugend.

Aber auch in den vergangenen Monaten zeigte sich die weiterhin belastete Beziehung mancher Grünfunktionäre zu Österreich. Vergangenen Sommer bezweifelte die damalige Wissenschaftssprecherin der Grünen, Sigrid Maurer, die Existenz einer eigenständigen österreichischen Kultur jenseits des Schnitzels. Die aus dem Iran stammende grüne Wiener Bezirksrätin Negar Roubani löste im März mit einem Facebook-Posting („Österreich, du Arsch!“) weitreichende Bestürzung aus – Die Tagesstimme berichtete.

Salzburg: Grüne wollen weiter mitregieren

Zurück zur Ausgangslage in Salzburg. Seit dem Rekordergebnis (20,18 Prozent) beim vergangenen Urnengang im Jahr 2013 bilden die Grünen dort mit der ÖVP und dem Team Stronach eine Dreierkoalition.  Ausgewiesenes Wahlziel der Spitzenkandidatin Astrid Rössler ist ein Ergebnis, welches eine Fortsetzung der Regierung mit der ÖVP erlaubt, Rössler beansprucht im Fall das Verkehrsressort. Die Rechnung könnte aufgehen: Umfragen sehen die Partei durchwegs im zweistelligen Bereich, gemeinsam mit der ÖVP kratzt man an der 50%-Marke.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

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