Schwarze Frau als Vizekandidatin: Biden entscheidet sich für Kamala Harris
Seit gestern ist bekannt, dass Joe Biden mit Kamala Harris in den Wahlkampf ziehen wird..
Washington D. C. – Erst kürzlich haben Hunderte Afroamerikaner den demokratischen Präsidentschaftskandidat Joe Biden aufgerufen, eine schwarze Politikerin als Vizekandidatin für die US-Wahl im Herbst auszuwählen. Am Dienstag verkündete er schließlich, dass die Wahl auf Kamala Harris, die bereits im Vorfeld als Favoritin galt, gefallen ist.
„Harris ist eine furchtlose Kämpferin“
„Ich habe die große Ehre bekanntzugeben, dass ich Kamala Harris – eine furchtlose Kämpferin für die einfachen Menschen und eine der besten öffentlich Bediensteten des Landes – als meinen Running Mate ausgewählt habe“, schrieb Biden auf Twitter.
I have the great honor to announce that I’ve picked @KamalaHarris — a fearless fighter for the little guy, and one of the country’s finest public servants — as my running mate.
— Joe Biden (@JoeBiden) August 11, 2020
Auch Harris selbst schrieb auf Twitter von einer großen Ehre. Sie werde alles tun, um Biden bei der Wahl im November zum Oberbefehlshaber zu machen. „Joe Biden kann das amerikanische Volk einen, weil er sein Leben damit verbracht hat, für uns zu kämpfen. Und als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen gerecht wird.“
Obama begrüßt Bidens Entscheidung
Ex-Präsident Barack Obama sagte, Harris sei „mehr als bereit für die Aufgabe“. „Wenn du im Oval Office bist, die schwersten Probleme abwägst und eine Entscheidung, die du triffst, die Leben und Existenzen eines ganzen Landes beeinflusst – da brauchst du jemanden bei dir, der das Urteilsvermögen und den Charakter hat, um die richtige Entscheidung zu treffen“, betonte Obama. Sein ehemaliger Vize Biden habe die richtige Wahl getroffen: „Das ist ein guter Tag für unser Land. Jetzt lasst uns das Ding gewinnen.“
Mit Harris steht nun eine 55-Jährige schwarze Politikerin an Bidens Seite, die bereits reichlich Erfahrung vorzuweisen hat. Harris, die 1964 als Tochter eines aus Jamaika eingewanderten Wirtschaftsprofessors und einer aus Indien stammenden Krebsforscherin im kalifornischen Oakland geboren wurde, studierte an der historischen Schwarzen-Universität Howard University in Washington und machte einen Jura-Abschluss an der University of California. Nach Jahren als Staatsanwältin in San Francisco wurde sie 2011 als erste Frau und erste Schwarze Generalstaatsanwältin und damit Justizministerin von Kalifornien. Sechs Jahre später zog sie in den Senat in Washington ein, als zweite afroamerikanische Frau in der Geschichte.
Harris soll schwarze Wähler mobilisieren
Neben ihrer Erfahrung spielt aber auch Harris‘ Hautfarbe eine Rolle. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai und den dadurch ausgelösten „Black Lives Matter“-Protesten stieg der Druck auf Biden, eine nicht-weiße Kandidatin auszuwählen. Harris soll helfen, die Wählerstimmen von Schwarzen und Frauen zu mobilisieren. Nicht wenige betrachten Harris‘ Vergangenheit als kalifornische Justizministerin als Problem. Sie galt damals als hart und wenig reformorientiert, was sie insbesondere bei Minderheiten umstritten machte. Der Politikprofessor von der American University, David Baker, sagt, dass sie von einigen Leuten dieser Gemeinschaft, vor allem jungen Schwarzen, als Teil des Problems angesehen werde, nicht als Teil der Lösung.