Söder will verzichten: Merz soll Kanzlerkandidat der Union werden
Friedrich Merz soll Kanzlerkandidat der Union werden – ein Schritt, der die Partei spalten könnte. Markus Söder zieht sich zurück, doch wie lange hält der Burgfrieden?
Berlin. – Die Union steht offenbar kurz vor der Entscheidung über ihren Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl. Berichten zufolge wird CDU-Chef Friedrich Merz antreten. Das berichtet die Bild am Sonntag unter Berufung auf Parteikreise. Demnach will Merz seine Kandidatur nach der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September offiziell bekannt geben.
Der CSU-Vorsitzende Markus Söder scheint seine Kanzlerkandidatur vorerst auf Eis zu legen. Obwohl auch er an einer Kandidatur interessiert ist, will die Union einen erneuten Zweikampf zwischen CDU und CSU vermeiden. Bereits 2021 hatten innerparteiliche Konflikte zwischen Söder und Armin Laschet der Union im Wahlkampf erheblich geschadet. Dem Vernehmen nach könnte Söder auch diesmal auf eine direkte Konfrontation mit Merz verzichten.
Unterstützung von Wüst und Landesvorsitzenden
Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst, der ebenfalls als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt wurde, will Berichten zufolge Merz den Vortritt lassen. Das berichtet die Bild am Sonntag unter Berufung auf die Düsseldorfer Staatskanzlei. In die endgültige Entscheidung sollen auch die CDU-Landesvorsitzenden einbezogen werden, um eine möglichst breite Unterstützung in der Partei zu gewährleisten.
Trotz der unterschiedlichen Lager in der Union, die sowohl Merz als auch Söder favorisieren, wird kein offener Konflikt erwartet. Die Partei scheint bestrebt, Geschlossenheit zu demonstrieren und interne Machtkämpfe wie 2021 zu vermeiden. Selbst eine zu erwartende Niederlage der CDU bei der anstehenden Landtagswahl in Brandenburg dürfte keinen Einfluss auf die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur haben.