SPD-Oberbürgermeister posierte mit Anhänger der „Grauen Wölfe“
Der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter geriet in Kritik, als er vor kurzem mit einem Anhänger der türkisch-nationalistischen Vereinigung „Graue Wölfe“ auf einem Foto für die Impfung posierte.
München. – Dieter Reiter (SPD) stand erst kürzlich in den Schlagzeilen, weil er einen Dirigenten entlassen hatte, der sich weigerte, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zu distanzieren. Nach einem Selfie mit einem bekennenden Mitglied der „Grauen Wölfe“ wird der SPD-Politiker besonders von den anderen Landtagsfraktionen kritisiert. Unterstützung erhält er dagegen aus der eigenen Fraktion und Partei, die ihm ein lupenreines Demokratieverständnis attestieren und ihn gegen die Vorwürfe schützen wollen er würde die Vereinigung „salonfähig“ machen.
Auf Nachfrage der AZ erklärte Reiter, er habe türkische Unternehmen besucht, um auf die Corona-Impfung aufmerksam zu machen. Dabei habe er an diesem Tag für eine große Anzahl an Selfiewünschen zur Verfügung gestanden. „In diesem Rahmen vorab jede einzelne Person nach ihren politischen Ansichten zu fragen, war, wie auch im normalen Tagesablauf sonst, einfach nicht möglich“, so Reiter.
Graue Wölfe – ein unterschätztes Problem?
Die nationalistische Vereinigung der Grauen Wölfe wird dem Spektrum des Rechtsextremismus zugerechnet und von der Bundeszentrale für politische Bildung als größte rechtsextreme Organisation in Deutschland bezeichnet. Das bedeutet, dass auch alle Straftaten, die von den beinahe vollständig türkischstämmigen Mitgliedern begangen werden, in den Polizeistatistiken als „politisch rechts“ dokumentiert werden. Ihre Ziele reichen von der Durchsetzung des ethnischen Nationalismus in der Türkei bis zur Errichtung eines turanischen Reiches, das von der Türkei bis zur Mongolei reichen soll. Neben der hohen Gewaltbereitschaft kennzeichnet auch die starke Vernetzung der Mitglieder die Aktivitäten der Gruppe. Von Moscheevereinen bis Lokalpolitik in CDU bis SPD haben sie Unterstützer oder Apologeten, die ihrerseits nicht selten auch Mitglied in der vom Verfassungsschutz beobachteten Vereinigung sind.