Statt „Ehrenmal“ nun „Mahnmal“: Bundeswehr funktioniert Gedenkstätte um
Die Gedenkstätte in der Kasseler Karlsaue wird umgeweiht. Das Ehrenmal soll zukünftig als „Gedenkmal“ an die Verbrechen der Wehrmacht erinnern.
Kassel. – Jahrzehntelang galt die Gedenkstätte Verwandten und Angehörigen der Wehrmacht als Gedenkstätte. Sie erinnerte an Opfer und Soldaten der Weltkriege, an ihre Leistungen und Versehrungen. Nun ging alles ganz schnell, denn zwei Stellungnahmen des Landeskommandos Hessen stellten die Gedenkstätte kalt. Einerseits werden Streitkräfte der Bundeswehr an keinerlei Gedenkveranstaltungen in der Karlsaue teilnehmen, weiter werde die Gedenkstätte nur noch „Mahnmal“ sein. Begründet wurde die Entscheidung mit der Ehrung einzelner Einheiten, denen man Kriegsverbrechen vorwirft. Diese verdienten keine würdigende Erinnerung, erklärte die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Angela Dorn (Grüne).
Historischer Revisionismus auf Kosten Toter
Der seit 2018 geltende „Traditionserlass“ gilt Kritikern als letzter Schritt zur „Dehistorisierung“ der Bundeswehr. Die Armee gelte als „selbstreferentiell“, stelle also ihre eigenen Vorbilder und Traditionen. Diese Entkoppelung von historischen Traditionen trifft jedoch nicht nur auf die als „vorbelastet“ betrachtete Wehrmacht zu. Auch die preußische Armee, die als geistiger Urvater des deutschen Militärs gilt, wird damit als identitätsstiftend abgelehnt. Hatten traditionsbewusste Soldaten mit Veteranenverbänden bis in die 90er Jahre noch politische Vertreter, blicken sie heute hilflos in die Zukunft. Die AfD kritisierte derartige Entwicklungen nach dem „Traditionserlass“ 2018 unter Ursula von der Leyen. Gerold Otten, niedersächsischer AfD-Abgeordneter, schrieb dazu: „Das Problem ist nicht die Haltung der Bundeswehr zu Tradition und Geschichte, sondern die Haltung der Ministerin zu den ihr anvertrauten Soldaten“